· 

2019-05_Sucht und Laster-6-Genuss erleben

Lust und Laster Teil 6

Genuss bewusst erleben

Die meisten Menschen (darunter ich) essen eigentlich nur nebenher.

Bei Essen wird sich unterhalten, ein Buch gelesen, ferngesehen, usw. Viele schieben sich sogar schnell mal im Stehen, beim Gehen oder im Auto etwas zum Essen in den Mund.

 

 


Wenn es uns beim Essen doch so sehr um den Genuss geht (wie wir alle behaupten), warum konzentrieren wir uns dann nicht voll darauf?

 

In diesem Blogartikel befasse ich mich mit lustigen Essritualen und Macken.

 

Ich möchte kein unkontrolliertes und fremdgesteuertes Essen mehr. Ich möchte endlich ein

neues Essverhalten lernen.

 

Zusammenfassung des letzten Teils

 

Im fünften Teil meiner Blog-Reihe habe ich mich mit dem Genuss beim Essen befasst, denn schließlich ist „Genuss“ unser Lieblingsargument, wenn wir unser Essverhalten (das häufig gegen uns arbeitet) rechtfertigen.

 

Auch wenn ich diesen Artikel besonders lesenswert finde, fasse ich ihn als Einleitung für diesen Teil noch einmal zusammen:

 

„Gutes“ Essen ist uns SEHR wichtig, und das Thema Essen ist allgegenwärtig. Wir verbinden Essen und Genuss einfach mit Lebensqualität. Das Essen wird sogar als den „Sex des Alters“ bezeichnet. Scheinbar gibt es kaum etwas, was wir mehr genießen, als das Essen.

 

Es war deshalb sehr spannend herauszufinden, dass wir beim Essen oft vom „Genuss“, den wir immer zu haben glauben, meilenweit entfernt sind.

 

Ich hatte eine kleine Umfrage gestartet, um herauszufinden, was Genuss überhaupt ausmacht.

Fazit:

Beim Genießen geht es hauptsächlich um Achtsamkeit. Genuss hat viel damit zu tun, den Augenblick ganz aufmerksam und intensiv zu durchleben. Wir genießen gerne den Moment und die Gemütlichkeit ist dabei sehr wichtig.

 

Wenn ich mich nun selbst beim Essen beobachte-

hat dann mein Essverhalten wirklich noch viel mit Genuss zu tun?

 

Die meisten Menschen (darunter ich) essen eigentlich nur nebenher. Bei Essen wird sich unterhalten, ein Buch gelesen, ferngesehen, usw. Viele schieben sich sogar schnell mal im Stehen, beim Gehen oder im Auto etwas zum Essen in den Mund.

 

Warum futtere ich so oft nebenher, ohne mich auf den „Genuss“ einzulassen?

 

Wenn es uns beim Essen doch aber so sehr um den Genuss geht (wie wir alle behaupten), warum konzentrieren wir uns dann nicht voll darauf?

 

Zu schnell essen

 

Geht das überhaupt, einen Cheeseburger, Döner oder einen Hefezopf langsam zu essen? Schaffst du das?

Also, ich kann das nicht. Das meiste Fastfood ist doch eigentlich wie dafür gemacht: Man muss es einfach hineinstopfen und herunterschlingen… Alles ist so schön soft und saftig.

 

Kaum im Mund und heruntergeschluckt, ist der Genuss aber schnell wieder vorbei, deshalb muss ich gleich nachschieben, um den Genuss zu verlängern- und das ist oft der Anfang eines Fressflashs.

Doch auf einen richtigen Fressflash folgt nur noch ein schaler Nachgeschmack, nicht nur buchstäblich. Ich fühle mich schlecht (auch psychisch) und vollgestopft, der Hosenbund spannt und ich bin müde und schlapp. Das ist dann eigentlich alles, bloß kein Genuss mehr…

 

Wenn mir der Genuss so wichtig ist, warum schlinge ich dann große Mengen so schnell in mich hinein, anstatt jeden Bissen voll auszukosten?

 

Mit dem Geschmack ist es genauso: Wenn ich doch bestens unterhalten bin und dabei kaum mitbekomme, dass ich esse- ist dann der Geschmack und „gutes Essen“ eigentlich wirklich so wichtig?

 

Anders gefragt: Ist dieses Gefühl vielleicht gar nicht „Geschmack“, was ich als bisher solchen missverstanden habe?

Was ist, wenn mein Hirn nur getäuscht wird? Vielleicht sind es einfach nur Schaltmechanismen, die die unzähligen Aromen, Geschmacksverstärker oder sonstige Substanzen in meinem Gehirn auslösen, die ich als „Geschmack“ missverstehe?

 

Geschmäcker können sich schließlich auch ändern- woran macht sich guter Geschmack eigentlich fest?

 

Deshalb stelle ich Geschmack und Genuss in Zweifel und suche nach den wahren Motiven.

 

 

Essverhalten

 

Ich wiederhole noch einmal, was ich an mir beobachtet habe:

 

Obwohl ich ganz genau weiß, was mir bzw. meinem Körper nicht gut tut, möchte ich auf bestimmte ungesunde Dinge nicht verzichten, von wegen Genuss und Lebensqualität und so.

 

Das Blöde ist eben,

dass es meistens das Ungesunde ist,

dass so verdammt gut schmeckt…!

Schlimmer noch: wenn ich mir vorstelle,

dass ich dieses ungesunde Zeugs gar nicht mehr essen dürfte,

überfällt mich sofort Angst und Trotz.

Das NIE mehr essen? Oh, nein!!!

 

Warum eigentlich? Warum hat unser Körper nicht automatisch eine Abneigung gegen alles Ungesunde? Was ist denn mit unseren Instinkten los?

 

(Ich komme noch später darauf zurück, was ich unter falschem bzw. ungesundem Essen verstehe und was gesundes Essen überhaupt ist. Kurz vorweg genommen: Je mehr ein Lebensmittel bearbeitet, verändert und mit Zusatzstoffen versetzt wurde, umso ungesünder sehe ich es an.)

 

Es ist traurig aber wahr, auf die meisten von uns trifft Folgendes zu:

 

Der „Genuss“ ist uns wichtiger als das Bestreben, unseren Körper anständig mit wertvollen Nährstoffen zu versorgen.

 

Wir können uns oft nicht einmal vorstellen, dass gesundes Essen wirklich schmeckt und wir das genießen können. Im Gegenteil: Fast alles, was wir mit „Genuss“ verbinden, tut unserem Körper eigentlich nicht gut und macht ihn krank. Läuft da nicht etwas schief???

 

Mir ist sogar aufgefallen, dass ich nur einen Fressflash bekomme, wenn ich Ungesundes esse. Dann geht mein Hirn auf Autopilot und ich stopfe mich voll, ohne dass ich das so richtig bewusst auskoste.

So etwas passiert mir mit frischem Obst und Gemüse zum Beispiel nie. Das kann ich essen und genießen, und danach bin ich befriedigt und satt.

Am Geschmack kann das nicht liegen, denn ich esse Obst und Gemüse sehr gern.

 

Ich möchte kein unkontrolliertes und fremdgesteuertes Essen mehr. Ich möchte endlich ein

 

Neues Essverhalten lernen

 

Mein Ziel: Ich möchte genussvoll, aber auch maßvoll essen. Das bedeutet, dass ich nicht aus Vernunftgründen damit aufhören muss, sondern mein Essen beende, weil ich satt und befriedigt bin.

Es muss doch die Möglichkeit geben, auf diese Weise zu einem „gesunden Maß“ zu finden?!

 

Da es sehr hilfreich ist, seine Wünsche genau auszuformulieren, liste ich hier auf:

Ich möchte ein neues Essverhalten entwickeln.

Ich möchte mein Essen in vollen Zügen genießen.

Ich möchte nur Dinge essen, die ich gerne esse.

Ich möchte auf nichts verzichten müssen.

Ich möchte beim Essen trotzdem kein schlechtes Gewissen mehr haben.

Ich möchte nicht ständig die Kalorientabelle im Hinterkopf haben, wenn ich esse.

Ich möchte mein Essen nicht mehr insgeheim „überwachen“ müssen und keine Angst mehr haben, dass ich zu viel esse und somit dick werde.

Und natürlich soll bei all dem Genuss auch noch meine Gesundheit eine große Rolle spielen.

 

Was ist mit dir, bist du dabei?

 

Bevor ich mir also darüber Gedanken mache, was für mich gesund ist und was nicht, möchte ich erst einmal wieder bewusster und genüsslicher essen können.

 

In diesem Blogartikel möchte ich mich mit Essritualen befassen. Wenn ich schon ungesund esse, dann bitte mit dem vollen Genuss- aber das muss ich anscheinend erst einmal lernen.

 

Zunächst einmal mache ich einen kleinen theoretischen Ausflug in das Reich der Genüsse:

 

 

Genießen lernen mit allen fünf Sinnen

Ist Genießen eigentlich ein Talent oder Training?

 

Ich muss mir selbst immer wieder bewusst machen, dass Genuss nichts Angeborenes und Selbstverständliches ist.

 

Natürlich gibt es Instinkte, aber tatsächlich ist „Genuss“ ein reiner Mechanismus, der sich trainieren und kultivieren lässt.

 

Das Genießen ist ein ziemlich komplexer Vorgang: Deine Sinne nehmen etwas wahr, und diese Wahrnehmung stimuliert Sensoren in deinem Körper, die dann die Reize weiter ans Gehirn leiten. Dort werden diese Reize ausgewertet und mit bereits vorhandenen Erfahrungen und Emotionen in Zusammenhang gebracht.

 

Es gibt etliche Berufe, da ist Voraussetzung, kritisch und analytisch genießen zu können: Zum Beispiel Köche, Parfümeure, Restaurantkritiker, Weintester, usw.

Solche Leute müssen bereits in ihrer Ausbildung ihre Wahrnehmung schärfen und ihre „Erfahrungsdatenbank“ im Gehirn ständig pflegen. Die Kunst in solchen Jobs besteht nämlich darin, sinnliche Erfahrungen zuverlässig abzurufen und ständig zu vergleichen.

 

Genuss ist also ganz fest mit angenehmen Erinnerungen verbunden. Wenn jemand in meiner Nähe gerade eine Orange schält und mir dieser Duft in die Nase steigt, denke ich sofort an die Weihnachtszeit. Bei dem Geschmack einer guten Kartoffelsuppe sehe ich mich wieder als Kind in der Küche meiner Oma sitzen.

 

Im Prinzip ist jeder Mensch zum Genießen begabt. Es kommt auf die Leistung der Gehirnregionen an, die Sin­nes­eindrücke verarbeiten. Da unser Gehirn lernfähig ist, lässt sich diese Leis­t­ung also trai­nie­ren und stei­gern.

 

Letztendlich müssen alle 5 Sinne auf Empfang stehen, wenn wir richtig genießen wollen.

 

Je mehr positive Erfahrung wir also sammeln, umso besser lassen sie sich mit Sinneseindrücken verbinden und vergleichen. So entsteht der Genussreiz im Gehirn.

 

Natürlich kann es körperliche Störungen geben, die die Sinneswahrnehmung verhindern oder einschränken– da reicht schon ein fetter Schnupfen.

 

 

Unsere 5 Sinne

 

Das Gehirn-Geschmacks-System ist mit allen Sinnen eng vernetzt. Genießen funktioniert also nur mit dem Einsatz aller 5 Sinne:

 

riechen, schmecken, fühlen, sehen und hören

 

 

Riechen: Immer die Nase vorn

 

Das Riechen wird gerne unterschätzt. Wie wichtig der Geruchssinn ist, merken wir erst, wenn er mal ausfällt, zum Beispiel durch eine Erkältung. Du hast das sicher auch schon erlebt, dass du so erkältet warst, dass du überhaupt nichts mehr riechen kannst und alles Essen nach Pappe schmeckt…?

 

Riechen hat auf unser Fühlen und Erleben einen riesengroßen Einfluss. Tatsächlich entscheidet sich vor allem in der Nase und weniger im Mund, ob uns etwas schmeckt oder nicht. Allerdings nehmen wir Duftreize nicht nur in der Nase, sondern auch im Rachenraum auf.

 

In der Nase heften sich die Duftmoleküle an Duftrezeptoren, die diese Duftreize auswerten. Beim Kauen werden Aromen frei und diese gelangen über den Rachenraum zu den Riech­schleimhäuten.

So gelangen die Reize direkt ins Gehirn, das diese Essensignale interpretiert und uns Geschmackserlebnisse schenkt.

 

 

Schmecken: Liegt dir etwas auf der Zunge?

 

Dass uns etwas schmeckt, haben wir unter anderem den Geschmacksknospen im Mundbereich zu verdanken. Drei Viertel davon befinden sich auf der Zunge.

 

Ich habe in den 80ern in der Schule noch gelernt,

dass es Rezeptoren für die vier Geschmacksreize

süß, sauer, salzig und bitter

gibt.

 

Süße bedeutete für unsere Urahnen schnelle Energie, das ist leider der Grund, warum wir heute dem Süßkram so schwer widersehen können.

 

Sauer macht lustig“- aber wie ist es, wenn jemand „sauer“ ist, ist dies dann auch noch lustig?

Das ist ein bisschen verwirrend, denn wenn jemand übersäuert ist (und das sind wir leider alle mehr oder weniger), dann ist üble Laune tatsächlich Programm. Zitronen, die sauer schmecken, tragen aber nicht zur Übersäuerung bei, sondern bewirken das Gegenteil. Übersäuerung entsteht durch viele Faktoren, aber nicht durch saures Essen.

 

Bitter ist für viele BÄH, was leider sehr bedauerlich ist, denn Bitterstoffe hat unsere Leber „bitter“ nötig. Auch diese Abneigung ist ein Steinzeiterbe, denn der Bittergeschmack warnte vor Abwehrgiften bei Pflanzen.

 

Wenn du auf übermäßiges Salzen verzichten willst, solltest du von Holzlöffeln essen, denn Holzbesteck gaukelt unserem Gehirn-Geschmacks-System einen salzigen Geschmack vor.

 

UMAMI:

Meine Kids haben mich nun aufgeklärt, dass inzwischen eine fünfte Geschmacksrichtung hinzugekommen ist: „Uma­mi“. Als Umami (japanisch "Wohlgeschmack") bezeichnet man das, was weder salzig noch süß ist, weder bitter noch sauer. Es heißt auch, umami sei der „Fleischgeschmack“, der proteinhaltige Nahrungsmittel kennzeichne.

 

Diese Info hat mich ein bisschen schockiert, denn verdächtigerweise ist „umami“ exakt die Geschmacksrichtung von Glutamat. Glutamat wird gerne als „Geschmacksverstärker“ bezeichnet, aber das stimmt so nicht.

 

Glutamat hat einen ganz eigenen Geschmack, der den ursprünglichen Geschmack des Essens verdrängt und nicht verstärkt. Doch dazu komme ich später zurück, wenn ich mich mit dem Suchtpotenzial in unserem Essen befasse.

 

Auf der Zunge befinden sich noch weitere Rezeptorarten, die Temperatur und Beschaffenheit von Speisen und Getränken erkennen. Und Schärfe.

Schärfe ist übrigens kein sechster Geschmackssinn, sondern schlicht ein Schmerzreiz.

 

Alle Eindrücke, die wir beim Essen und Trinken über die Geschmacks­rezeptoren erhal­ten, werden im Gehirn mit unseren Duftwahrnehmungen zu einem Gesamteindruck zusammengebastelt. Auf diese Weise können wir ganz vielschichtige Aromen schmecken.

 

 

Tasten: Ich hab das im Gefühl…

 

Der Tastsinn gehört zum Genuss dazu, auch beim Essen.

 

Spätestens, wenn du dir mal so sehr die Zunge verbrannt hast, dass sie ganz gefühllos geworden ist, merkst du, wie wichtig das Fühlen auch beim Essen ist.

 

Nass und trocken will unterscheiden werden, Wärme und Kälte spielt natürlich auch eine Rolle.

Die die richtige Konsistenz beim Essen ist sehr wichtig, denn wir fühlen die Cremigkeit oder Knusprigkeit einer Speise.

 

 

Sehen: Augen zu, Mund auf? Besser nicht!

 

Die Wahrnehmung mit dem Auge macht den größten Teil aller Sinnesreize aus.

 

Das Auge überprüft die Nahrung nicht nur auf Frische, es scannt Farbe und Form, sogar die von Teller und Besteck.

 

Das Gehirn verbindet alles Gesehene mit Erfahrungen und Emotionen, deshalb können zum Beispiel Farben Gefühle auslösen.

 

Eine runde Silhouette signalisiert Süße, eine eckige eher einen bitteren Geschmack. Die Farbe Rot verrät dem Gehirn: Da steckt viel Energie (in Form von Zucker) drin, denn eine Rotfärbung steht für reife Beeren und andere Früchte.

 

Es heißt ja so schön: „Das Auge isst mit.“ Wer sich das nicht vorstellen kann, sollte mal versuchen, eine blau eingefärbte Bratwurst mit Genuss zu essen…!

 

Allerdings schließe ich gerne die Augen, wenn ich mich voll auf den Geschmack konzentrieren will, und wenn es nur für ein paar Sekunden ist.

Manchmal ist es sinnvoll, einen Sinn „auszuschalten“ um die anderen Sinne zu schärfen…

 

 

Hören: Bis über beide Ohren

 

Reine Geschmacksache kommt auch aus dem Ohr. Das Gehör ist weit mehr am kulinarischen Genuss beteiligt, als uns bewusst ist.

 

Stell dir vor, in einen Apfel zu beißen und es knackt nicht. Was wäre ein Kaffee wenn er geräuschlos eingeschenkt wird? Oder Cracker, die nicht knusprig klingen?

 

Das käme uns so unna­tür­lich vor, dass wir das kaum noch genießen könnten.

 

So macht das liebliche Gluckern bei Füllen eines Rotweinglases schon richtig Lust auf Genuss.

  

Ich finde es sehr wichtig,

sich beim Essen immer wieder mit diesen Aspekten zu beschäftigen,

und sich diesem komplexen Mechanismus des Genusses bewusst zu sein.

 

 

So lässt sich Achtsamkeit erlernen und die Geschmäcker intensiver erleben. Und das wiederum verstärkt den Genuss.

  

 

Genusskiller: Ablenkung und Reizüberflutung beim Essen

 

Ist ein Fressflash nun eine Genussüberflutung oder hat ein Fressflash vielleicht gar nichts mit richtigem Genuss zu tun???

 

Eigentlich esse ich so schnell, dass ich den „tollen Geschmack“ gar nicht richtig wahrnehmen kann.

Oft kriege ich noch nicht mal richtig mit, dass ich was esse, weil meine Gedanken mal wieder ganz woanders sind. Nur bei den letzten Bissen, wenn mir allmählich bewusst wird, dass der Spaß nun bald vorbei ist, reiße ich mich dann eher zusammen und versuche, wenigstens das Ende bewusst zu genießen.

Wohl so eine Art Torschlusspanik.

Oft reicht mir das aber nicht, und deshalb brauche ich dann einen Nachschlag.

 

Genau aus diesem Grunde esse ich zu viel:

Ich will mehr von dem „tollen Geschmack“, weil ich diesen „tollen Geschmack“ vorher viel zu schnell ich mich reingestopft und deshalb nicht mitbekommen habe.

Ist das nicht verrückt?

Anscheinend ist der Geschmack erst einmal gar nicht so wichtig, stattdessen esse ich lieber schnell. Warum bloß???

Danach will ich aber mehr von diesem „tollen Geschmack“, weil ich mir vorher gar nicht die Zeit nehmen wollte, um diesen bewusst wahrzunehmen.

 

Aber es muss nicht mal ein klassischer Fressflash sein, auch Ablenkungen und Reizüberflutung sind Genuss-Killer:

 

Als junger Single hatte ich grundsätzlich am Wohnzimmertisch vor dem Fernseher gegessen, und somit mein Essen kaum mitbekommen.

Es war schlicht „Nahrungsaufnahme“ (allerdings habe ich das nie so gesehen).

 

Heute sehe ich kaum noch fern, ich lese lieber.

In den seltenen Fällen, in denen ich abends ohne Familie esse, weil noch alle außer Haus sind, dann liebe ich es, während des Essens in aller Ruhe ein Buch zu lesen oder in einer Zeitschrift oder einem Prospekt zu blättern.

 

Wenn ich aufgegessen dann habe, schaue ich leicht schwermütig auf den leeren Teller und kann gar nicht glauben, dass es nun schon vorbei sein soll- habe ich doch eigentlich so gut wie nichts von dem Essen mitbekommen. Gerne hätte ich noch mehr davon gehabt.

Was passiert also?

Ich esse entweder noch was, was ich eigentlich nicht bräuchte, oder ich verkneife es mir und bin deshalb etwas betrübt. Wenn ich den Nachschlag wirklich esse, fühle ich mich danach armselig und ärgere mich. Außerdem geht es mir dann körperlich nicht gut, weil ich zu viel gegessen habe.

 

Das soll Genuss sein?

 

 

Falsche Rituale beim Essen

 

Eine Freundin, die schon seit Jahren verzweifelt gegen ihre Zuckersucht ankämpft, hat sich nun Hilfe bei einer Psychologin geholt. Dort erzählte sie, mit welchem kleinen Ritual sie sich immer zum Ende des Tages belohnt:

 

Vor dem Schlafengehen richtet sie sich liebevoll eine kleine Schüssel Süßigkeiten her.

Von allem ein bisschen, liebevoll ausgesucht: Hier Gummibärchen, da Schokolade, ein Keks mit diesem, eine Waffel mit jenem… so kommt einiges zusammen.

Dann setzt sie sich mit ihrem Tablet und dieser Schüssel ins Bett und isst ihre Süßigkeiten, während sie eine ihrer Lieblingsserien schaut (bevor sie ein Tablet besaß, hatte sie ferngesehen).

 

Da sie verständlicherweise durch dieses Ritual permanent gegen Übergewicht kämpfen muss, versucht sie immer wieder mal, sich dieses Ritual abzugewöhnen.

Doch wenn sie dies nicht bekommt, ist sie frustriert.

Sie erzählte mir, dass sie den ganzen Tag über locker allen Süßigkeiten wiederstehen kann, weil sie sich eben auf ihr Abendritual freut. Wenn sie ihr Abendritual aber nicht bekommt, giert sie den ganzen Tag nach Süßem.

 

Die Psychologin hatte ihr folgende Hausaufgabe mitgegeben:

Sie solle sich für ihr Abendritual ihr Schüsselchen wie gewohnt herrichten und im Bett essen. Aber OHNE Tablet, ohne fernzusehen oder sich sonst irgendwie abzulenken. Sie sollte ihre Süßigkeiten in vollen Zügen genießen.

Meine Freundin staunte zunächst, denn mit so einer Hausaufgabe hatte sie nicht gerechnet. Doch als sie es ausprobierte, merkte sie, dass sie das nicht konnte!

 

Sie erklärte mir: „Das war so komisch, das ging gar nicht! Das Essen war plötzlich eine Strafe. Ohne meine Serien machten die Süßigkeiten gar keinen Spaß.“

 

Dies passierte genau in der Zeit, in der ich mir das erste Mal über mein Essverhalten Gedanken machte. Plötzlich war mir klar, dass es mir mit dem Essen genau so ging wie meiner Freundin und ihren Süßigkeiten…!

 

 

Das „Nebenher“ während des Essens abgewöhnen?

 

Ich nahm mir sofort vor, das einmal auszuprobieren: Ich wollte mein Essen genießen und zwar alleine- was bedeutet: dabei mit niemandem zu reden, aber auch ohne sonstige Ablenkung.

Also kein Buch, keine Zeitschrift, kein Prospekt, erst recht keinen Fernseher, nicht einmal Musik.

 

Was soll ich sagen?

Es war unglaublich schwer, und zunächst war das Essen alles andere als ein Genuss. Wenn man richtig gut kaut- und das soll man ja bitte, denn die Verdauung fängt bekanntlich bereits in der Mundhöhle an- entstehen lange und unangenehme Pausen.

Plötzlich fühlte sich das Essen und das lange Kauen fast wie eine Bestrafung an. Auf jeden Fall irgendwie lästig.

Ich empfand das Essen als „Zeitverschwendung“! Ey, das gleiche Essen, das doch soooo gut schmeckt, das ich soooo genieße- eine Zeitverschwendung???

 

Ich ertappte mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken abschweiften, doch das sollte es ja auch nicht sein! Ich wollte mich auf mein Essen, auf jeden einzelnen Bissen, auf den Geschmack konzentrieren, doch es gelang mir nur sehr schlecht.

 

Ich musste mich bei jedem Kauen zwingen, „bei der Sache zu bleiben“ und mich auf den Geschmack zu konzentrieren. Zack, schon wieder schweiften meine Gedanken ab. Sehnsüchtig blickte ich zu dem Buch, das ich gerade las. Es lag auf dem Tisch und winkte mir zu. Wie gerne hätte es aufgeschlagen. Immer wieder musste ich mich selbst ganz streng daran erinnern, dass ich mein Essen genießen wollte… „Ach ja, da war ja was…!“

 

Ich hätte nie gedacht, wie unglaublich schwer es ist, sich einzig und allein auf das Essen zu konzentrieren und ich verstehe meine Freundin, die gar keinen Spaß mehr an ihren Süßigkeiten mehr hat, seit sie dabei nicht mehr ihre Serien schaut.

 

Wenn du das nicht glauben kannst, probiere es doch selbst einmal aus. Natürlich bin ich neugierig, wie es dir damit ergeht. Erzähl es mir doch durch die Kommentar-Funktion ganz unten, das würde mich freuen.

 

Ich versuche seitdem, mir so oft wie möglich eine Auszeit zu nehmen, in der ich dann ganz alleine esse und dies auch bewusst genieße. Es ist tatsächlich eine Übungssache und ein Ding der Gewohnheit.

Zum langsamen Essen muss ich mich ebenfalls zwingen. Auch das ist schnell wieder vergessen, und so muss ich mich immer wieder bremsen und mir ins Gedächtnis rufen, dass ich mein Essen doch eigentlich GENIESSEN möchte.

Einfach ist das nicht- aber was soll ich sagen: es wird von Mal zu Mal besser, und tatsächlich stellt sich so auch der wahre Genuss ein.

 

Ich schaffe das längst nicht bei jedem Essen, und durchführbar ist es ja schließlich auch nicht immer. Aber es ist sehr lehrreich, wenn man seinem Geschmack auf die Schliche kommen will.

 

Mir hat beim langsamen Essen die Vorstellung von Situationen meiner alten Verhaltensmuster sehr geholfen. Ich mache ich mir bewusst, dass dieser Genuss nicht ewig andauert und mir das ganze Genießen schließlich nichts bringt, wenn ich zu schnell esse und nicht bei der Sache bleibe.

 

Außerdem lade ich meinen Teller von vornherein nicht mehr so voll.

 

Inzwischen ist dieses Achtsame Essen ein Ritual geworden, auf das ich mich freue. Nur mein Essen und ich. Großartig. Jede Gelegenheit, die sich bietet, koste ich inzwischen (im wahrsten Sinne des Wortes) genüsslich aus.

 

 

Neue Geschmackserlebnisse

 

Inzwischen schmecke ich mein Essen richtig, und das Faszinierende dabei: mein Geschmack verändert sich.

 

Ich habe gemerkt, dass mit dem bewussten Essen vieles ganz anders schmeckt. Manches intensiver und besser, einiges schmeckt so eigentlich gar nicht mehr.

 

Zum Beispiel mag ich nun nichts mehr, was zum allergrößten Teil aus Zucker besteht, wie etwa Gummibärchen oder Kaubonbons. Bonbons zum Lutschen esse ich überhaupt nicht mehr, denn die kann ich nicht durchweg bewusst lutschen und genießen- es dauert schlichtweg zu lange, bis es aufgelutscht ist. Eigentlich soll es ja sein, dass ein Bonbon langsam auf der Zunge zergehen soll- doch wie soll man das achtsam essen, ohne etwas anderes dabei zu tun oder zu denken? (Wenn du jetzt daran denkst, das Bonbon einfach zu zerkauen- also bitte, das geht gar nicht…!)

 

Wenn ich beim Zucker bewusst bleibe und mich auf den Geschmack konzentriere, dann ist mir das alles viel zu süß. Ich kann Zucker also gar nicht genießen, mein Körper schüttelt sich dabei.

 

Das Gleiche passiert mir inzwischen, wenn das Essen aus zu viel Chemie besteht. Das trifft auf vieles zu; meist ist es bunt oder zumindest ganz bunt eingepackt. Leider wird dieser ungesunde Mist massenhaft an jeder Ecke angeboten und er lässt sich nur schwer umgehen. Aber mein Körper, der sagt mir, was Sache ist!

 

Inzwischen sind meine Sinne wieder geschärft, und sie dienen meinem Körper als Indikator. Oft geht er schon bei gewissen Gerüchen auf Abwehr. Aber dazu schreibe ich später mehr, wenn es darum geht, gesunde Nahrungsmittel zu erkennen.

 

Wobei mir das Genießen übrigens am Allerleichtesten fällt: Mit frischer Rohkost. Der Geruch, der Geschmack, so unverfälscht und natürlich, das ist ein wahres Esserlebnis. Da kann ich langsam essen und habe eine Riesenfreude daran.

 

Fastfood, Kuchen, aber auch Brot und ähnlich ungesundes Zeugs schlinge ich weiterhin hinunter, da schaltet mein Hirn komplett aus und ich komme viel zu schnell wieder rein in den Fressmodus. Vorbei ist der Genuss.

Dieses Verhalten ist irgendwas anderes, was ich mir immer noch nicht so ganz erklären kann.

 

Doch auch das ist ein wichtiger Hinweis, finde ich. Warum kann ich mich bei diesen Sachen nicht dazu zwingen, bewusst zu bleiben, warum kann ich sie nicht langsam auf der Zunge zergehen lassen und mit allen Sinnen dabei bleiben????

 

Hast du mal versucht, ein Stückchen Schokolade zu lutschen?

Wenn du das kannst, bewundere ich dich. Schokolade „genieße“ ich nur, wenn ich sie in mich in größeren Mengen hineinstopfe, kurz und schnell kaue und dann sofort herunterschlucke. Und dann wieder nachschiebe, versteht sich.

 

 

Instinkte und Abwehrmechanismen

 

So langsam schleicht sich bei mir ein Verdacht ein:

So viele Abläufe im Körper sind noch gar nicht erforscht, und inzwischen besteht unser Essen, dank des industriellen Fortschrittes, aus zehnmal mehr Inhaltsstoffen als noch vor 50 Jahren.

Im Prinzip können wir noch gar nicht ahnen, was all diese körperfremden Stoffe in uns anrichten und inwieweit sie die natürlichen Abläufe im Körper stören.

Wie krank uns diese Stoffe machen, darüber mache ich mir erst in den nächsten Blogartikeln Gedanken, zunächst einmal geht es mir ja um mein Essverhalten.

Aber ich stelle mir einfach vor, dass all diese unnatürlichen, synthetischen Stoffe (unter all der Chemie verstehe ich auch den raffinierten Zucker) eine Art Fehlschaltungen im Gehirn auslösen, die den natürlichen Abwehrinstinkt des Körpers ausschalten.

Vielleicht ist es einfach ein Mechanismus, dass meine Gedanken abschweifen, damit sich dieses ungesunde Zeugs quasi „unbemerkt“ in den Körper schleusen kann???

 

Vieles, was wir in uns hineinstopfen, besteht nun mal aus vielen Giftstoffen, die den Körper belasten- darüber gibt es gar nichts zu diskutieren.

Bin ich jedoch bewusst beim Essen, wehrt sich mein Körper eher mal dagegen, so wie es mir zunächst mit dem Zucker passiert ist.

Bekomme ich es aber gar nicht richtig mit, was ich mir da in den Mund stecke, empfinde ich diese „Giftstoffe“ als angenehm und wohlschmeckend. Hmmmmm, da stimmt doch was nicht…

 

Alles in allem ist es ein großer Lernprozess, bewusst und achtsam zu essen- und ich bin noch längst nicht da, wo ich einmal hinmöchte. Aber der Anfang ist gemacht!

 

 

Die Genuss-Kombination

 

Alleine essen ist vielleicht nicht unbedingt die Dauerlösung, aber eine immerhin gute Methode, den Genuss wieder zu trainieren und sich die Geschmäcker bewusst zu machen.

 

Ich finde es sehr wichtig, dem Genuss immer wieder und von Neuem auf die Spur zu kommen, indem ich ganz achtsam esse- je ungesünder das Essen ist, umso wichtiger ist es für mein Bewusstsein.

 

Doch ganz ehrlich: So richtig Spaß macht das nun auch wieder nicht.

 

Deshalb brauchen wir die „Genuss-Kombination“, sonst fühlt sich unser Ego auf die Dauer beleidigt.

 

In meinem letzten Blogartikel habe ich ein Fazit aus einer kleinen (vermutlich nicht repräsentativen) Umfrage und meinen eigenen Erfahrungen gezogen. Genuss hat viel mit Achtsamkeit und Gemütlichkeit zu tun.

Selten genießen wir „nur“ unser Essen, sondern immer in irgendeinem besonderen Zusammenhang.

 

Wenn ich mir vorstelle, nach einer Wanderung mit Freunden in einer Pfälzer Waldhütte zu sitzen und einen Leberknödel zu essen, dazu einen Rieslingschorle zu trinken… das schmeckt natürlich viel besser, als wenn ich das gleiche Essen alleine zu Hause genießen würde.

 

Und nun bringe ich mal wieder die Erinnerung mit ins Spiel. Schöne Erlebnisse und alte Erinnerungen sind für den Genuss so wichtig:

 

Die beste Fleischwurst meines Lebens habe ich als Kind gegessen, nämlich als ich das erste Mal mit meiner Oma zur Weinlese durfte.

Die Trauben wurden mit der Hand von den Reben geschnitten. Die Arbeit war sehr anstrengend und es war kalt, aber ich hielt tapfer durch.

In der Mittagspause saßen wir windgeschützt in einem alten Bauwagen. Ich war völlig erschöpft und durchgefroren, aber ich war stolz, dass ich mitgehalten hatte- immerhin verdiente ich ein paar Mark dabei (ich sparte für ein neues Fahrrad).

Jemand brachte einen Topf mit dampfend heißen Pellkartoffeln für alle. Jeder hatte etwas mitgebracht, und so gab es Fleischwurst, Leberwurst und andere Pfälzer Hausmacher, Quark, Gurken und vieles mehr.

Ich erinnere mich heute noch so gerne daran: Die allergleiche Fleischwurst hatte nie mehr so gut geschmeckt wie an diesem Tag. Ich saß in diesem Bauwagen, eingewickelt in eine Decke, überglücklich und stolz- und diese Fleischwurst war der Inbegriff des Paradieses.

 

In der Herbstzeit, wenn es neuen Wein gibt, treffen wir Pfälzer uns gerne mit vielen netten Menschen beim Winzer.

Dort gibt es keine Essensausgabe, nur Tische und Bänke- und eben neuen Wein. Jeder bringt etwas mit, heiße Kartoffeln sind meist auch dabei, und dann gibt es eine gemeinsame Vesper. Dieses Essen ist eigentlich total simpel, wir sitzen auf harten Bänken, oft dichtgedrängt, manchmal ist es kalt (manche Winzer bieten eine Halle an, oft sitzen wir aber draußen) meistens ist es sehr laut und es herrscht ein unbeschreibliches Stimmengewirr.

Und doch ist das einfach großartig.

Für mich, die sich dabei gerne an jenes Mittagessen im Bauwagen erinnert, ist das erst Recht der reinste Hochgenuss. Aber das ist er nicht nur für mich. Wenn ich dies als „Pfälzer Lebenslust“ bezeichne, werden mir sicher alle Pfälzer zustimmen.

 

Du musst nicht unbedingt in der Pfalz wohnen, um solche schönen Erlebnisse zu genießen. Gemeinsames Grillen mit Freunden ist nicht ohne Grund überall beliebt. Natürlich ist gutes Essen dabei wichtig, aber das Unbezahlbare daran ist doch eigentlich das Ritual des Grillens: alle Lieben sind dabei, jeder hat was dazu beigesteuert, meistens passt auch das Wetter, das macht doch einfach gute Laune!

 

 

Achtsam und wachsam bleiben

 

Auch wenn der Genuss manchmal kaum mit Essen zu tun hat- indem du einfach den schönen Moment genießt, das Ende einer Anstrengung, einen tollen Abend mit Freunden oder ähnliches- manchmal gehört Essen einfach dazu, auch wenn es nur eine Nebensache darstellt.

 

Gib deinem Ego ab und zu das, was es verlangt. Der Trick ist, das bewusst zu tun, und dabei so achtsam und wachsam wie möglich zu bleiben, damit du auch richtig was davon hast. Wenn es schon dem Körper schadet, soll es zumindest deiner Seele gut tun!

 

Manchmal muss etwas zum Knabbern auf dem Tisch liegen, wenn man gerade gemütlich beisammen sitzt.

Natürlich solltest du dich mit deinem Partner unterhalten, wenn ihr chick essen geht. Sich schweigend gegenüber zu sitzen und völlig auf das Essen zu konzentrieren, ist schließlich auch doof.

Manchmal muss man sich mit einer Chipstüte oder Tafel Schokolade vor dem Fernseher verkriechen und auf einem Weinfest ist es das Größte, eng zusammen auf Bierbänken zu sitzen, Wein zu trinken und dabei zu essen.

 

Natürlich ist es in solchen Situationen schwer, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren.

Die Kunst besteht darin, sich dieser schönen Dinge immer wieder bewusst werden, statt sich einfach nur treiben zu lassen. Auch dies lässt sich üben.

 

Eine herrliche "Unart" bei uns Pfälzern ist das ständige "Zuprosten":

In der Pfalz prosten wir und gerne und oft zu. Wir trinken unseren Wein aus Schoppen (halber Liter Fassungsvermögen), und auf Weinfesten genügt es oft, einfach in netter Gesellschaft zusammenzusitzen und zu trinken.

(Damit wir nicht ZU schnell betrunken werden, trinken wir unseren Wein gerne als Schorle, d.h. mit ein wenig Wasser vermischt).

Genau wie in Bayern „Das Prosit der Gemütlichkeit“ besungen wird, grölen wir auf Weinfesten „Prost, Prost, Kamerad!“

Jeder stößt mit jedem sein Glas an und -ganz wichtig- sieht sich dabei in die Augen.

Danach trinken alle gleichzeitig. In diesem Moment ist es still, jeder hält die Klappe. Jeder ist mit sich, und mit seinem Genuss beschäftigt.

Auch das ist Achtsamkeit: Ein kurzer Moment des Genießens, des bewussten Erlebens. Und darum geht es doch schließlich, oder?

 

Ich schaffe es immer öfter, mich in schönen Momenten einfach mal kurz herauszunehmen, um mir all das Schöne ins Gedächtnis zu rufen und es so intensiver zu erleben.

Das ist oft eine Sache von Sekunden, und mein Umfeld bekommt das gar nicht mit. Ich habe nicht mal Probleme damit, kurz dabei die Augen zu schließen und tief und genüsslich einzuatmen- mit einem wohligen Grinsen im Gesicht.

 

Dieser kleine Moment gibt dir so viel, ich kann dir nur raten, das einmal auszuprobieren.

 

Außerdem habe ich mir angewöhnt, auch bei der Genuss-Kombination immer mal wieder eine Sache intensiv zu tun. Wenn ich esse und mich dabei unterhalte, so schiebe ich mir nicht einfach was in den Mund, wenn ich gerade aufmerksam zuhöre.

Es ist kein Verbrechen, einfach mal die Gabel sinken zu lassen und auf eine Sprechpause zu warten, um dann den nächsten Bissen wieder bewusst zu genießen.

 

Wenn ich den Mund voll habe, dann fuhrwerke ich nicht mehr im Essen herum, um mir gleich den nächsten Bissen auf die Gabel zu schichten.

Das ist mir anfangs echt schwergefallen, war ich es doch gewöhnt, immer gleich nach dem Runterschlucken nachzuschieben. Achtsamkeit heißt eben auch, mal die Hände und das Besteck stillzuhalten, während man kaut, und das ist Übungssache.

Die Verdauung beginnt schon in der Mundhöhle, und der Geschmack und Genuss findet schließlich hier statt.

Also bleib bewusst und hole dir das Beste aus deinem Genuss heraus!

 

Natürlich dauert so das Essen ungewohnt lange- aber was soll schlimm daran sein?

 

 

Leicht verrückte Rituale beim Essen, die den Genuss verstärken.

 

Mir fällt gerade ein Tadel ein, den sicher jedes Kind schon mal gehört hat: „Spiel nicht mit dem Essen!“

Aber mal Hand aufs Herz: War das nicht einfach wunderbar?

 

Als ich klein war, habe ich mein Essen wohl mehr genossen als heute. Als Kind habe ich nicht nur gegessen, ich habe mich mit meinem Essen beschäftigt und mir dabei viel mehr Zeit gelassen.

Wer mit seinem Essen „spielt“, setzt sich doch viel intensiver und bewusster damit auseinander, als wenn man sich dabei unterhält oder sonst wie abgelenkt ist, finde ich.

 

Wenn meine Tochter aus ihrem Kartoffelpüree einen Vulkan baute und einen Soßen-See in dem Krater anlegte, dann lies ich sie gerne machen, denn ich konnte mich noch erinnern, wieviel Spaß das gemacht hat.

 

Tatsächlich pflege ich bei manchen Speisen immer noch Rituale, die ihren Ursprung in meiner Kindheit haben.

 

Über diese Rituale habe ich erst mal nachgedenken müssen, denn sie sind mir so selbstverständlich, dass ich sie oft gar nicht mehr bemerke. Ich staunte sehr darüber, wie viele ich zusammentragen konnte.

 

Nun sind mir meine Rituale noch wertvoller, denn inzwischen ist mir klargeworden, dass ich mein Essen durch die Rituale viel besser und vor allem länger genießen kann, denn so esse ich automatisch viel achtsamer und genüsslicher.

 

Hier sind ein paar Beispiele:

 

Ravioli

 

Mit Ravioli bin ich quasi aufgewachsen, und ich kann sie bis heute noch nicht „normal“ essen. (Unter „normal“ verstehe ich: Mund auf, Ravioli rein, Mund zu.)

 

Ich spieße die Ravioli immer exakt in der Mitte der Fleischfüllung auf (das ist sehr wichtig für das weitere Vorgehen, damit das Ding nicht von der Gabel fällt und zurück in die Soße klatscht), und dann habe ich zwei Varianten:

 

Entweder ich knabbere zunächst den Rand um die Fleischfüllung ab. Dann klappe ich mit der Zunge die restliche Ravioli auf (das erfordert etwas Übung, damit sie nicht von der Gabel fällt) und schlotze dann die Füllung von der Teigtasche.

Erst dann esse ich den Rest auf.

 

Oder ich öffne zunächst ganz vorsichtig die komplette Ravioli, indem ich mit der Zunge in dem Zwischenraum des Rands entlangfahre (das ist die Profivariante.) Wenn sie dann aufgeklappt auf der Gabel schwebt, wird auch hier zuerst die Fleischfüllung heraus gegessen.

Dann knabbere ich erst den einen Teigflügel ab und schiebe mir erst am Ende den anderen Flügel, der noch von der Gabel aufgespießt ist, in den Mund.

 

Als meine Kinder das erste Mal Ravioli aßen, waren sie schon größer, etwa Grundschulkinder. Ich aß mit, wollte aber als Mutter ein gutes Vorbild sein und deshalb nicht vormachen, wie ich „mit dem Essen spiele“.

Also zwang ich mir eine ganze Ravioli in den Mund, aber das war für mich so unnatürlich, so ungewohnt, dass ich mich wirklich konzentrieren musste.

Genuss war das nicht für mich.

 

Und dann passierte es:

Meine Gedanken schweiften ab und plötzlich war ich wieder in meinem alten Modus. Ich merkte dies erst, als mir auffiel, dass meine Mädels zu essen aufgehört hatten, um mir fasziniert zuzuschauen.

Ich hatte in Gedanken die Teigtasche bereits genüsslich abgeleckt und aufgeklappt und war gerade dabei, die Füllung mit der Zunge vorsichtig abzulösen. Die Kids staunten nicht schlecht: „Cool, Mama, wie machst du das?“

 

Sie probierten es natürlich auch, bekamen es aber lange nicht so gut hin wie ich (ich habe schließlich jahrzehntelange Übung). Ständig fielen die Ravioli von der Gabel in die Soße zurück, so dass wir am Ende alle rot gesprenkelt dasaßen.

Meine Kids gewöhnten sich dieses Ravioli-Ritual zwar nicht an, dafür fanden sie ganz eigene.

 

 

Prinzenrolle-/Oreo-Kekse

 

Meine Töchter beißen nicht einfach so in einen Prinzenrollen-oder Oreo-Keks. Sie drehen die beiden Kekse so lange gegengesetzt, bis sie sich teilen, und erfahrungsgemäß bleibt die Schoko- bzw. Sahnefüllung hauptsächlich an einem Keks kleben. Zuerst wird nun der „nackte“ Keks aufgegessen. Danach die Schokolade oder Creme von der anderen Hälfte geschlotzt. Und dann der zweite Keks aufgegessen.

 

Während die eine Tochter die Füllung lieber vom Keks leckt, schabt die andere Tochter sie mit den Zähnen vom Keks.

 

Ich bin da eher der „Prinzenrollen-Knabberer“. Aber nur eine Hälfte! Die obere Hälfte wird behutsam, so dass die Schokolade noch auf der anderen Kekshälfte bleibt, Stück für Stück abgeknabbert. Dies ist mal wieder die Profi-Variante, doch es geht nichts über eine Herausforderung beim Essen…!

 

 

Waffeleier

 

Am meisten freue ich mich in der Osterzeit auf die Waffeleier. Die Füllung der Eier ist zweigeteilt: zur einen Hälfte mit einer hellen, in der anderen Hälfte mit einer dunklen Creme. Manche Eier in der Tüte haben eine Schokoglasur.

 

Die Eier sind so klein, dass sie bequem auf einmal in den Mund passen. Doch wer macht das schon?

 

Natürlich kannst du dir so ein ganzes Ei einwerfen und dieses genüsslich kauen.

Meine Kinder beißen sie genau in der Mitte durch, die eine längs, die andere quer.

Und ich???

Ich löse ganz vorsichtig eine Waffelhälfte von der Füllung. Das klappt nicht immer, oft teilt das Ei sich und eine Seite der Füllung bleibt in der Waffelhälfte (zum Trost lässt sich die Füllung mit der Zunge aus dem halben Ei puhlen, vorausgesetzt, dieses Ei war vorher nicht im Kühlschrank).

Aber manchmal klappt‘s, dann bleiben auch die beiden Füllungen zusammen. Dann ist mein Ehrgeiz geweckt und ich versuche die andere Waffel-Hälfte ebenfalls von der Füllung zu lösen, doch das geht meistens schief. Egal, Spaß und Genuss ist das trotzdem.

 

 

Salzstangen und –Brezeln

 

Bist du auch ein „Salzstangen-Entsalzer“?

Ich veranstalte beim Knabbern eine Riesen-Sauerei, weil ich gerne das Salz von den Salzbrezeln puhle. Je nach Laune lutsche ich auch das Salz von der Stange ab.

 

Außerdem kaue ich nicht alle Salzstangen klein, sondern lasse so manche größere Stückchen so lange im Mund zergehen, bis sie komplett aufgeweicht sind.

 

 

„Reiterchen“

 

Kennst Du „Reiterchen“? (Ich habe keine Ahnung, wie man die sonst nennt.)

 

In Kindergartenalter habe ich meinen Mädels Toast oder Brot gerne in Reiterchen (kleingeschnittene Stücke) angeboten, die sie mit einer Kuchengabel essen durften.

Aus einem Toast lassen sich problemlos 16 Quadrate zaubern.

Damals war das praktisch, denn wenn ihnen was aus der Hand – natürlich meist auf den Boden, mit der belegten Seite nach unten- fiel (was häufig passierte), war das dann wenigstens nicht gleich das ganze Brot.

 

Später schnitt ich den Tost nur noch in jeweils vier Teile.

Eine Tochter bestand darauf, dass ich Die Scheiben diagonal teilte, die andere wollte Quadrate- und wehe, ich verwechselte das mal!

 

Reiterchen mache ich übrigens heute noch gerne. Das Brot schmeckt einfach besser so.

 

 

„Kästchen“

 

Meine Oma hatte mir früher immer ein Butterbrot geschmiert und dann mit dem Messer ein Gitter in die Butter geritzt.

Sie nannte diese Gitter „Kästchen“ sie hatten eine Größe von etwa von etwa einem Quadratzentimeter. So wurde aus einem simplen Butterbrot war eine Köstlichkeit.

 

Auch heute mache ich das immer mal wieder; das geht übrigens auch prima mit Kalbsleberwurst.

 

 

 

Obst-Schnitzen

 

Ich biete meiner Familie das Obst immer als Schnitzen an.

Das ist zwar aufwändig, doch so greifen meine Lieben wenigstens gerne zu.

 

Ich esse täglich viel Obst, und das schneide ich mir grundsätzlich klein.

Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal in einen ganzen Apfel gebissen habe.

 

 

Bienenstich

 

Viele Rituale lassen sich auch von anderen übernehmen, so habe ich viele Anregungen gefunden.

 

Erst kürzlich habe ich eine junge Dame beobachtet, die einen Bienenstich mit so viel Genuss und Hingabe gegessen hat, dass ich das unbedingt mal nachmachen muss:

 

Das Stück Bienenstich hatte sie auf dem Teller umgelegt. Dann hat sie zunächst die Ober- und Unterseite von der Creme abgelöst und gegessen. Sie ließ sich Zeit, unterhielt sich dabei, hielt aber jedes Mal kurz inne, wenn sie sich die Gabel in den Mund schob. Man konnte ihr ansehen, wie sehr sie ihren Kuchen genoss. Sie wechselte immer ab: Die Oberseite mit den Mandeln, dann wieder ein Stückchen vom Boden. So nach und nach schälte sie damit die Cremefüllung frei, bis nur noch der Streifen der Füllung auf dem Teller lag. Dann war die Füllung dran, genüsslich, Gabel für Gabel.

 

Schon alleine bei Zusehen konnte ich mit der jungen Frau mitgenießen, deshalb habe ich mir fest vorgenommen, das mit meinem nächsten Bienenstich auch mal auszuprobieren.

 

 

Zuerst den Rand vom Kuchen essen

 

Bist du auch jemand, der sein Kuchenstück von der Spitze her zuerst isst?

 

Klar, das war ich auch mein ganzes Leben lang, bis ich mit einer Familie frühstückte, die alle den Kuchen „von hinten“ anfingen, zu essen. Ich staunte nicht schlecht, aber die Erklärung war genial:

 

„Das Beste kommt zum Schluss, und darauf freue ich mich!“ Und Außerdem: Kinder, die den Kuchenrand zuerst essen, schieben seltener den halb aufgegessenen Teller zur Mama rüber, nach dem Motto: „Iss du, ich kann nicht mehr!“

 

Ich habe das sofort umgesetzt und muss sagen:

Es stimmt, ich esse den Kuchen genüsslicher, wenn ich mit dem Rand beginne, weil ich mich auf das tolle Ende (oder ist das der Anfang?) freue.

Allerdings sieht es ein bisschen seltsam aus, und die Leute gucken schon ein bisschen blöd, wenn du den Kuchenteller herumdrehst und zuerst den Rand isst. Es ist eben ein ungewohntes Bild, und trotzdem empfehle ich dir, es mal auszuprobieren, ich möchte meinen Kuchen seit dem nämlich nie mehr anders essen … ;-)

 

 

Welche Macken hast du?

 

Es gibt unzählige Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind, seit ich mich mit Essritualen befasse. Zum Beispiel esse ich meine Pizza IMMER mit Messer und Gabel.

Ich mag es gar nicht, wenn sie schon vorgeschnitten ist, ich würde nie ein Pizzastück aus der Hand essen, wenn ich die Möglichkeit habe, sie mit Messer und Gabel zu essen.

 

Mit Messer und Gabel esse ich zum Beispiel auch ein Tomatenbrot.

 

Generell esse ich überhaupt nicht gerne im Stehen.

Wenn ich mir auf einem Weihnachtsmarkt, einem Weinfest oder ähnlicher Gelegenheit etwas zum Essen hole, dann nur, wenn ich wenigstens einen Tisch vor mir habe, selbst wenn ich nur Dinge esse, die ich in der Hand behalten kann, also eine Bratwurst oder einen Crêpes.

 

Ich möchte dich einladen, dir deine eigenen Macken zu sammeln.

Vielleicht gibt es welche, die du schon lange vergessen hast und du gräbst sie nun wieder aus? Ich bin sicher, es macht irre Spaß, alte Rituale wieder aufleben zu lassen.

 

Vielleicht hast du ganz viele Rituale, die du so vertraut und selbstverständlich abspulst, dass du sie gar nicht mehr bemerkst?

Dann wäre es doch spannend, die Macken wieder bewusst auszuleben, denn all das lenkt deine Aufmerksamkeit wieder mehr auf dein Essen.

 

Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass solche Ess-Rituale nicht einfach nur merkwürdige Macken sind, sondern einen tiefpsychologischen Ursprung haben.

Auf jeden Fall besitzen Rituale und die mit ihnen verbundenen physiologischen und psychologischen Vorgänge eine Kraft im Körper, die wahrhaftig das Essvergnügen steigern können.

Und mit dem Essvergnügen sind wir wieder beim Genuss.

 

Jedes Verzehrprozedere variiert natürlich je nach Person. Egal, wie man es macht und was man isst, es wird immer jemanden geben, der es ähnlich oder ganz anders macht.

 

Wie isst du deinen Mohrenkopf?

Nagst du erst vorsichtig die Glasur ab oder isst du vielleicht zuerst die Waffel und löffelst dann den Schaum raus? Einfach reinbeißen und von oben bis unten aufessen geht natürlich auch. Auch dabei heben sich manche den Boden auf, andere nicht.

Meine Familie macht immer vorher ein „Mohrenkopfduell“, das heißt, wir drücken unsere Schaumküsse zusammen, bis einer nachgibt und die Glasur bricht.

 

Wie steht‘s mit Toffifee? Zunächst mal teilt sich die Welt in Menschen, die Toffifee mögen, solche, diese Plombenzieher hassen.

Außerdem ist es ja oft schon ein Ritual, die Dinger erfolgreich aus der Schachtel zu puhlen… und dann...?

 

 

"Seltsame" Kombinationen

 

Was ebenfalls zu den „Macken“ zähle, sind „seltsame“ Kombinationen, die jeder für sich selber gefunden hat, während diese andere meist eklig finden.

 

Ich finde inzwischen mal die mehr die unmöglichsten Kombinationen eklig, sondern sehe sie als Anregung.

Probieren geht über Studieren!

Jedes Probieren ist schließlich ein neues Geschmackserlebnis.

 

Als meine Kollegin vor Jahren davon schwärmte, wie toll eine Laugenstange mit Nutella schmeckt, wollte ich das zunächst nicht glauben.

Salzig und süß zusammen?

Niemals wäre ich von selber darauf gekommen, das einmal auszuprobieren. Ich rümpfte bei dem Gedanken bereits die Nase, doch ich testete es.

Danach dachte ich begeistert: „Ohje, da musste ich 20 Jahre alt werden, um diese geile Kombi zu versuchen? Was habe ich all die Jahre verpasst???“

 

Ich habe irgendwann herausgefunden, dass ein Kalbsleberwurstbrot einfach phantastisch schmeckt, wenn ich es mit frischen Tomatenscheiben belege.

Zur Krönung esse ich dieses Brot mit Messer und Gabel, ein tolles Ritual, auf das ich mich immer wieder freue.

 

Ein pfälzisches Leibgericht ist „Quellde“ (auf deutsch : Gequellte), sprich Pellkartoffeln, und dazu leckere Hausmacher und eingelegte Essiggurken. Wie gerne wir Pfälzer "Quellde" essen, habe ich bereits weiter oben beschrieben, wenn wir beim Winzer zusammensitzen.

„Hausmacher“ ist spezielle Dosenwurst, und da gibt es Sorten wie: Leberwurst, Bratwurst, Bierwurst, Schwartenmagen, Blutwurst oder den berühmten Saumagen.

Die Quellde werden gerne mit Hausmacher gegessen, ODER aber mit Quark (Pfälzer sagen dazu „Weißer Käs“) und/oder Fleischwurst.

Meine spezielle Kombi für die Quellde sind Leberwurst UND Quark mit Fleischwurst. Während andere (darunter mein Mann) fast brechen müssen in der Vorstellung, Leberwurst mit Quark zu kombinieren, haben meine beiden Kinder diese Macke übernommen und lieben diese Kombination genauso wie ich.

 

Meine kleine Tochter ist ganz speziell schmerzfrei: Sie verrührt Ketchup in den Quark und dippt ihre Karotten hinein. Jeder, wie er es eben mag…

 

Es gibt auch Leute, die streichen Butter unter Nutella oder unter Leberwurst, der eine isst Krakauer mit Honig, der andere Schokopudding mit Salzstangen.

 

Ich finde, bevor man was eklig findet, sollte man es testen, wer weiß?

 

So, ich bin gespannt, ob ich dir nun ein paar Anregungen zum Thema Genuss geben konnte. Natürlich freue ich mich über Erfahrungsberichte und ganz eigene Macken, die ich noch nicht kenne :-)

 

 

Natürlich interessiert mich deine Meinung zu diesem Thema sehr. Vielleicht bist du völlig anderer Meinung? Vielleicht habe ich dir aus der Seele gesprochen? Ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht? Hast Du noch Anregungen und Tipps? Oder Kritik?

Ich freue mich über jeden Beitrag, der meinen Blog belebt.

 

Herzlich, deine Lina

 

Du kannst mich gerne auf meinem Telegram-Kanal besuchen,

dort teile ich leckere Rezepte und viele Beiträge zum Thema Gesundheit, Rohkost und mehr:

 

https://t.me/gesundheit_selbstgemacht_Lina

 

oder mein Buch "Gesundheit selbstgemacht- mein Weg aus der Vollkasko-Mentalität" lesen.

 

Dieses Buch gibts überall im Buchhandel oder direkt beim Tredition-Verlag:

https://shop.tredition.com/booktitle/Gesundheit_selbstgemacht/W-699-220-113

 

ein paar neutrale Stimmen zu meinem Buch findest du auf der

Bücherplattform Lovelybooks, dort hatte ich eine Leserunde veranstaltet:

https://www.lovelybooks.de/autor/Lina-Labert/Gesundheit-selbstgemacht-6458426654-w/

 

Herzlich, Deine Lina

 

Ein paar Buchtipps:


Ich nehme an Affilliate-Partnerprogrammen teil.

Wenn Du Produkte über einen Link von mir kaufst,

erhalte ich eine kleine Provision,

das dient mir als Energieausgleich für meine Blog-Arbeit.

Keine Sorge, das Produkt ist deshalb für Dich nicht teurer ;-)


Kommentar schreiben

Kommentare: 0