Die Serie zum Buch-Teil 41
Die Biografie meiner Gesundheit, Teil 5
Oft verbinden wir Essen mit Erinnerungen und erlebten Glücksgefühlen.
Bei guter Gesellschaft oder im Zusammenhang mit schönen Situationen ist nicht nur das Essen fürs Genusserlebnis verantwortlich- das Gesamtpaket macht es aus.
"Alles, bloß kein Abnehm-Buch"!
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September 2022:
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Im aktuellen Blog-Artikel (Teil 41) geht es um:
Die Biografie meiner Gesundheit, Teil 5
Mit grünen Smoothies und Wildkräutern ist -neben dem morgendlichen Obst- eine weitere Konstante hinzugekommen, die mein Leben sehr bereichert. Die Gelegenheit zum Smoothietrinken findet sich eigentlich immer, selbst wenn wir unterwegs sind oder Gäste haben.
Natürlich hast du mit einem grünen Smoothie ein völlig anderes Genusserlebnis, als mit einem Jägerschnitzel. Frisches Grünzeug enthält keine Suchtstoffe, was bedeutet, dass dein Geschmacksinn nicht in einen künstlichen Glücksrausch fällt. Ein grüner Smoothie ist ehrlich und natürlich- und so schmeckt er eben auch.
Wenn du eine Weile viel Rohes und Lebendiges genossen hast, wirst du Dinge spüren, die dir vorher verschlossen geblieben sind. Deshalb stellt sich nach dem Genuss eines Smoothies eine unglaubliche Befriedigung ein, bei der du merkst, wie deine Zellen wohlig seufzen.
Übrigens habe ich keine ungesunden Dinge aus meinem Speiseplan gestrichen. Aber ich habe viele leckere und gesunde Dinge hinzugefügt. Die Rohköstler überzeugten mich primär mit dem Geschmack und erst danach mit dem Gesundheitsaspekt (siehe Teil 17 der Blog-Serie) Frische, lebendige Sachen schmecken unglaublich lecker, und das Vergnügen ist völlig anders als mit Essen, das mit Stimulanzien überladen ist. Oft sind es ganz einfache Rezepte mit wenigen Zutaten, mit denen rohe Lebensmittel in köstliche Speisen verwandelt werden können. So einfach, dass es mich wundert, dass sie noch so unbekannt sind. Aufwendige Gourmet-Rohkost ist natürlich der Hit, doch die meisten Rohköstler ernähren sich im Alltag recht einfach und nutzen die Sahnehäubchen an besonderen Tagen.
Ich habe also meinen Speiseplan mit schmackhafter Rohkost aufgefüllt- da bleibt für das Ungesunde kaum noch Platz. Von ganz alleine hat sich mein Fastfood-, Fleisch-, Wurst-, Weißmehl- und Zuckerkonsum auf ein absolutes Minimum reduziert, ohne dass ich irgendwelche Gelüste unterdrücken muss.
Es gibt ein paar Dinge, an die ich mich streng halte:
Morgens nach dem Aufstehen trinke ich einen Grassaft (am Wochenende auch gerne einen frisch gepressten Wildkräutersaft).
Einen grünen Smoothie gibt es täglich; Obst und grüne Smoothies nehme ich nüchtern oder erst über eine Stunde nach dem letzten Essen zu mir.
Danach warte ich mindestens eine halbe Stunde, bevor ich etwas anders esse oder trinke.
Ich achte darauf, dass ich regelmäßig Bitterkräuter (zum Beispiel Schwedentropfen oder „Heidelbergers 7 Kräuter“ als Pulver) und Flohsamenschalen einnehme. Regelmäßig gibt es einen Lubrikator, ein Frischkorngericht und köstliches, selbstgebackenes Vollkornbrot. Wenn irgend möglich, beende ich das Abendessen gegen 18 Uhr, damit ich den 16:8-Intervall einhalten kann (Dies alles kannst du in den vorhergehenden Teilen dieser Blogserie nachlesen).
Das zu beherzigen fällt mir nicht schwer, denn ich weiß, wie wichtig diese Maßnahmen sind. Erst, wenn mein Körper gut versorgt ist, darf sich abends oder am Wochenende mein Ego austoben- und das kann es verdammt gut! Ich zügle das Ego jedoch nicht mehr, denn damit habe ich mich ein Leben lang gequält. Ich musste mich beim Essen immer zusammenreißen und hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich es mal wieder nicht schaffte. Ich wusste ja nicht, dass ich durch winkendes Essen fremdbestimmt bin und Suchtstoffe für meine „Disziplinlosigkeit“ verantwortlich sind.
Zwischendurch esse ich "normal"
Das einzige, unter dem ich heute noch leide, ist ein heftiges Magendrücken, nachdem ich der Sucht freien Lauf gelassen habe und ein klassischer Fressflash die Folge war. Hinterher denke ich oft: „Das war ja mal wieder total unnötig!“, und ekle mich fast vor dem länger anhaltenden Nachgeschmack; vor allem, wenn ich oft aufstoßen muss.
Wenn ich Egofutter esse, geht es mir hinterher nicht gut. Mein Darm rumort und ich fühle mich, als hätte mir jemand überall Bleigewichte umgeschnallt. Natürlich kann ich mich noch bewegen und alles tun, was ich tun will, doch ich fühle mich ausgebremst. Ähnlich geht übrigens meiner Laune. Irgendwie ist da immer das Gefühl, als liege etwas auf meinem Gemüt. Nudeln wirken übrigens am extremsten, sie machen mich unendlich müde, lustlos und übellaunig.
Das sind Erfahrungen, die ich jetzt zulasse- mit dem Ergebnis, dass sie weniger werden. Die Gelüste auf verarbeitetes Essen nehmen langsam ab, weil ich ja genau weiß, wie das immer endet.
Seelenfutter / Egofutter
Der Genuss steht beim Essen jetzt im Vordergrund. Ich versuche, Genuss-Killer wie Ablenkungen und Reizüberflutung zu vermeiden. Nie mehr schiebe ich mir einfach etwas in den Mund, ohne dies bewusst zu erleben. Früher kriegte ich oft gar nicht richtig mit, dass ich was esse, weil meine Gedanken mal wieder ganz woanders waren. Heute konzentriere ich mich auf mein Essen und auf das Vergnügen, das ich dabei habe- ganz besonders, wenn ich Egofutter esse.
Das Ego möchte nämlich vom Essen abgelenkt werden, doch da bleibe ich streng: „Mein Freund, du wolltest das unbedingt haben, nun bleibst du auch dabei, bis es gegessen ist!“ Und da sich mein Ego dabei ziemlich langweilt, kommt es immer seltener vor, dass ich Lust auf Egofutter habe, wenn ich alleine esse.
Oft verbinden wir Essen mit Erinnerungen und erlebten Glücksgefühlen. Bei guter Gesellschaft oder im Zusammenhang mit schönen Situationen ist nicht nur das Essen fürs Genusserlebnis verantwortlich- das Gesamtpaket macht es aus.
Fleischwurst liebte ich schon immer- das hat vermutlich mit dem unbeschreiblichen Glückgefühl zu tun, dass mich als kleines Kind immer überflutete, wenn mir die nette Wurstverkäuferin ein Stück Fleischwurst in die Hand gedrückt hatte. Die Konditionierung beginnt ja schon sehr früh…
Die beste Fleischwurst meines Lebens habe ich als Teeny gegessen, als ich das erste Mal mit meiner Oma zur Weinlese durfte. Die Trauben wurden mit der Hand von den Reben geschnitten; die Arbeit war sehr anstrengend und es war kalt, aber ich hielt tapfer durch. In der Mittagspause saßen wir windgeschützt in einem alten Bauwagen. Ich war völlig erschöpft und durchgefroren, aber stolz, dass ich mitgehalten hatte- immerhin verdiente ich ein paar Mark dabei (ich sparte für ein neues Fahrrad). Jemand brachte einen Topf mit dampfend heißen Pellkartoffeln für alle. Jeder hatte etwas dabei, und so gab es Fleischwurst, Leberwurst und andere Pfälzer „Hausmacher“ Wurst, Quark, Gurken und vieles mehr. Ich erinnere mich heute noch gerne daran, und die allergleiche Fleischwurst hatte nie mehr so gut geschmeckt wie an diesem Tag. Ich saß in diesem Bauwagen, eingewickelt in eine Decke, überglücklich und stolz- und diese Fleischwurst war der Inbegriff des Paradieses.
Ausgerechnet Fleischwurst, von der ich ja inzwischen weiß, dass es kaum ein ungesünderes Nahrungsmittel gibt. Aber nicht zuletzt hängen so viele schöne Erinnerungen dran, dass ich mir diese „Sünde“ manchmal von Herzen gönne; es ist dann das reinste Seelen-Futter.
Glücksgefühle beim Essen
In der Herbstzeit, wenn es neuen Wein gibt, treffen wir Pfälzer uns gerne beim Winzerverein. Dort gibt es keine Essensausgabe, nur Tische und Bänke- und eben neuen Wein. Jeder bringt etwas mit, heiße Kartoffeln sind meist auch dabei, und dann gibt es eine gemeinsame Vesper.
Dieses Essen ist eigentlich total simpel, wir sitzen auf harten Bänken, oft dichtgedrängt, manchmal ist es kalt (manche Winzer bieten eine Halle an, oft sitzen wir aber draußen), oft ist es sehr laut und es herrscht ein unbeschreibliches Stimmengewirr. Einfach großartig. Wenn ich das als „Pfälzer Lebenslust“ bezeichne, stimmen mir sicher alle Pfälzer zu.
Für mich, die sich dabei gerne an jenes Mittagessen im Bauwagen erinnert, ist das erst recht der reinste Hochgenuss. Und was wäre das alles ohne das Essen und den Wein?
(Ehrlich gesagt, könnte ich mir so eine Situation nicht in Verbindung mit Rohkost und Mate-Tee vorstellen.) Allerdings mache ich mir im Gegensatz zu früher keine Illusionen mehr darüber, dass ein solches Essen meinem Körper in irgendeiner Weise dienlich ist. Es ist einfach „geiler Schrott“, den ich ohne Reue genieße, weil ich mich bereits vorher gut versorgt habe. Wenn es schon dem Körper schadet, soll es zumindest der Seele gut tun.
Die positiven Gefühle und Energien, die dabei entstehen, sind ebenfalls wichtig für die Gesundheit. Der Trick ist, das bewusst zu tun und dabei achtsam zu bleiben.
Zwanghafter Esser?
Mit dieser Lebensweise komme ich sehr gut klar. Ich achte darauf, was ich esse, doch ich genieße mein Egofutter weiterhin- natürlich längst nicht mehr so oft wie früher, weil ich das gar nicht mehr will. Allerdings kann ich mir das „leisten“, weil ich gesund bin. Wäre ich krank, würde ich mit Sicherheit eine andere Taktik verfolgen.
Wie ich mit dem Egofutter umgehe, sollte kein universeller Ratschlag sein. Ich stehe zu meiner Sucht und lebe mit ihr, denn ich habe sie auf diese Weise recht gut im Griff. Bei manchen Menschen ist die Sucht jedoch so stark, dass so ein „halbherziges“ Vorgehen bei ihnen nicht funktionieren würde.
Wenn du dich eher als zwanghafter Esser bezeichnen würdest, so ist es vielleicht notwendig, auf die begehrten Lebensmittel zunächst komplett zu verzichten. Die ersten beiden Wochen könnten schlimm werden (es kommt einem Entzug gleich), doch in der Regel sollten dann die Gelüste allmählich nachlassen.
Befreite Ernährung
Mehrmals im Jahr führe ich nun diverse Fasten- oder Körperreinigungskuren durch, die für mich immer ein ganz besonderes Highlight darstellen. Ich nutze die Zeit zur inneren Einkehr und zum Entschleunigung. Dann bin ich mit meinem geliebten Körper noch enger vereint als sonst und finde wieder den Blick fürs Wesentliche. Und natürlich geht es mir danach unglaublich gut.
Detox-Coach
Nachdem auch mein Mann zu einer Leberreinigung mit Gesundheitsseminar im Thüringer Wald gewesen war (freiwillig, wohlgemerkt), fuhr ich ein zweites Mal zu Florian Sauer. (Siehe Teil 17 der Blogserie) Florian bietet inzwischen eine Ausbildung zum Detox-Coach an. Ich bin so dankbar, dass er seine Teilnehmer an seinem großartigen Wissensschatz teilhaben lässt und stolz darauf, zu seinen ersten Absolventen zu gehören. Ohne ihn und seine Anstöße wäre dieses Buch nie entstanden.
Das Schöne ist, dass ich mich nicht mehr von der Medizin abhängig fühle, denn ich weiß jetzt, dass ich mir selbst helfen kann. Wenn ich Beschwerden bekäme, ganz gleich welcher Art, würde ich nicht sofort zum Arzt gehen und die Verantwortung abgeben, sondern erst einmal besonnen bleiben. Es gibt ein schönes Zitat von Emanuel Geibel, das ich stets beherzige: „Kommt dir ein Schmerz, so halte still und frage, was er von dir will!“.
Was hat sich verändert?
Du fragst dich sicher, welche positiven Auswirkungen meine neue Ernährungsweise zeigt. Einiges habe ich bereits erwähnt, doch gab noch andere Effekte:
Ich war seither nicht mehr krank. Während im Frühjahr regelmäßig eine heftige Grippewelle wochenlang unsere Abteilung leerfegt, bleibe ich verschont. Ich nehme keinerlei Tabletten mehr ein- nicht einmal Kopfschmerztabletten.
Meine grauen Haare verschwinden langsam- ich habe keine Ahnung wohin, aber sie sind viel weniger geworden. Falls du mich einmal persönlich kennenlernst: Meine Haare sind nicht gefärbt…!
Mit Ende Zwanzig hatte ich bereits unzählige „Altersflecken“ (erinnerst du dich an die AGEs?) an Armen und Beinen, so viele, dass ich zunächst dachte, das seien große Sommersprossen. Der größte Teil ist nun verschwunden, und der Rest verblasst immer mehr.
Ich hatte über fünf Jahre lang ein Nest aus lauter Dornwarzen an meinem linken Fußballen. Alle möglichen Tinkturen und Mittelchen erwiesen sich als nutzlos, Laser oder OP kam für mich nicht in Frage. Es waren mindestens 15 Stück, und sie taten richtig weh. Weil ich meinen Fuß entsprechend ungleichmäßig belastete, bekam ich mit der Zeit heftige Schmerzen in der Hüfte. Es war viel ausrichtendes Yoga nötig, um diese Schmerzen in Grenzen zu halten. Nach drei Monaten täglichen grünen Smoothies waren die Dornwarzen und die Hüftschmerzen weg.
Meine Fingernägel sind fester geworden. Ich konnte sie früher nie lang wachsen lassen, denn sie bogen sehr schnell nach hinten um und brachen dadurch ab.
Außerdem zeigten sie unschöne Längsrillen. Nun sind sie fest und glatt- allerdings feile ich sie weiterhin kurz, weil ich es so gewohnt bin und längere Fingernägel als unangenehm empfinde.
Ich habe zweimal am Tag einen angenehmen Stuhlgang, pupse kaum noch und meine Kacke stinkt nicht mehr. Ich brauche weder Klopapier noch Klobürste- allerdings mit Einschränkung: Je nachdem, wie „heftig“ wir am Wochenende gefeiert haben, werde ich spätestens daran erinnert, wenn ich montags zur Toilette muss…
-Ende-
Fortsetzung folgt...(es gibt noch ein Nachwort)
(siehe unten)
Eine kleine Bitte:
Über Kommentare und Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen. Mein Blog ist noch sehr jung, und da ich keine Werbung mache, dümpelt meine Homepage in den untersten Rängen der Suchmaschinen herum und wird so kaum "gefunden".
Leider haben sich viele Firmen die Themen "Abnehmen", "Gesund essen", "Mit Ernährung heilen", usw. unter den Nagel gerissen, weil sie damit Geld verdienen wollen. Deshalb haben kleine Autoren wie ich nur eine Chance, im Ranking zu steigen, wenn die Artikel oft angeklickt und fleißig kommentiert und geteilt werden. Über jede Art von Unterstützung bin ich dir sehr dankbar :-)
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Herzlich, deine Lina
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Da wir in einer verrückten Welt leben,
muss ich den folgenden Text unter meine Artikel heften, um mich abzusichern:
Der Inhalt dieser Blog-Serie und somit dieses Buches wurde mit größter Sorgfalt erstellt und überprüft. Ich kann jedoch für die Vollständigkeit, die Aktualität und die Richtigkeit der Inhalte keine Garantie und Gewähr übernehmen. Der Inhalt dieses Buches und der Blog-Serie repräsentiert meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen und dient nur dem Unterhaltungszweck. Der Inhalt darf nicht mit medizinischer Hilfe verwechselt werden. Es wird keine juristische Verantwortung für Schäden übernommen, die durch kontraproduktive Ausübung oder Fehler des Anwenders entstehen.
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Sylvia (Donnerstag, 09 Februar 2023 17:37)
Vielen Dank für diesen spannenden, lustigen und aufschlussreichen bEricht über deine Ess-Biografie. Die "Lockerheit" und Un-dogmatik, mit der du das Thema handhabst, macht Mut.
Einfach anfangen, mit dem ersten Schritt ... Obst ... grüner Smoothie und die Wandlung stellt sich dann ein. Sicher ist die bei jedem, bei jeder anders.
Ich komme übrigens aus Mannheim und finde deine "pälzer Ar"t einfach nur göttlich!
Herzlich, S. G.