Die Serie zum Buch-Teil 22
Die Biografie meiner Gesundheit, Teil 4
Die Rohkostzubereitung hatte mich gepackt. Wer mich kennt, der weiß, dass ich keine Haushaltsfee bin; ich koche nicht gerne und Kuchenbacken bedeutet für mich Höchststrafe.
Und nun hatte ich etwas gefunden, was mich wirklich anmacht: Gesund zubereiten.
Kalorien sind NICHT die Übeltäter!
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Das würde mich natürlich sehr stolz machen.
September 2022:
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Die Softcover-ISBN lautet: 978-3-347-69844-4
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Im aktuellen Blog-Artikel (Teil 22) geht es um:
Die Biografie meiner Gesundheit, Teil 4
Die Rohkostzubereitung hatte mich gepackt. Wer mich kennt, der weiß, dass ich keine Haushaltsfee bin; ich koche nicht gerne und Kuchenbacken bedeutet für mich Höchststrafe. Und nun hatte ich etwas gefunden, was mich wirklich anmacht: Gesund zubereiten.
Ich mistete Vorratskammer und Küchenschränke aus, um Platz für völlig neue Zutaten zu schaffen. Unter lautem Protest meiner Kinder gab ich die Mikrowelle zum Elektroschrott. Von nun an sparte ich für neue Küchenhelfer, die ich mir nach und nach zulegte. In den ersten Wochen probierte ich Rezepte aus, bei denen man die Geräte nicht braucht, oder ich stellte sie entsprechend um. Auf Dauer machte das aber keinen Spaß. Zuerst kaufte ich einen Dörrofen, der als „Backofen der Rohköstler“ gilt.
Damit bereite ich bis heute Rohkostbrote (sogenannte „BROHte“) und Kräcker, aber auch Gemüsechips zu und trockne eingeweichte Nüsse und Samen. (In einem Blogartikel hatte ich davon bereits berichtet, klicke hier)
Auf der Fensterbank ziehe ich frische Sprossen in Gläsern. Mit diesen Energiebomben werte ich alle Gerichte auf, presse sie als Saft mit meiner neuen Saftpresse oder mixe sie in den Smoothie; wobei der Hochleistungsmixer erst über ein halbes Jahr später hinzugekommen war, weil er sehr teuer ist. Seit ich meinen Mixer habe, brummt er jeden Tag; und ich habe keine der Anschaffungen bereut.
Zum Thema Saftpresse:
Ich habe mir dann den Omega-Juicer zugelegt, aus folgendem Grund:
Dieser Entsafter lässt sich schnell und leicht auseinanderbauen und reinigen, das ist für mich das wichtigste Kriterium.
Ich kann sie auseinandergebaut lagern, da nimmt sie kaum Platz weg. Diese Saftpresse ist leise und sehr robust- meine Kinder quälen sie inzwischen jeden Tag.
klicke auf das Bild für mehr Informationen
Ich bin immer noch auf Entdeckungsreise. Manches habe ich umgestellt, aber auch einiges davon wieder verworfen. Meine Nahrung hat sich im Verhältnis „Zwei Drittel wertvolle Lebensmittel auf ein Drittel Schrott- also Egofutter“ eingependelt.
Inzwischen habe ich ziemlich schnell die Nase voll, wenn ich es mit „geilem Schrott“ übertreibe. Die Sucht ist noch genauso stark wie früher, und wenn ich mal zuschlage, dann „richtig“. Hinterher ist mir meist schlecht, und ich ärgere mich. Trotzdem lasse ich keine Grillparty aus, und wenn wir irgendwo eingeladen sind, esse ich das, was auf den Tisch kommt. Ich bestelle mir weiterhin in einer Pfälzer Waldhütte Leberknödel und Rieslingschorle und erzähle erst gar nicht herum, wie ich mich sonst ernähre. Das schont die Nerven.
Ich lebe in einem Bundesland, das für seinen übermäßigen Alkoholkonsum berühmt ist. Es heißt, in der Pfalz sei das Wasser teurer als der Wein, und die Leber eines Pfälzers sei doppelt so groß wie eine gewöhnliche Leber. Natürlich stimmt beides nicht, aber dass wir ein lustiges Volk sind, das seinen Wein aus „Schoppengläsern“ (die einen halben Liter fassen) trinkt und eine extrem ungesunde Lebensweise als Tradition pflegt, kann ich nicht abstreiten. Ich liebe es, Pfälzerin zu sein.
Wir Pfälzer sind sehr gesellig. Es kommt häufig vor, dass ein Nachbar spontan „uff en klääne Schorle“ (also zu einem –oder mehreren- Rieslingschorle) vorbeikommt. Übrigens ist dies kein grammatischer Fehler; ein pfälzer Weinschorle ist nicht weiblich, und selbst wenn wir ihn als klein bezeichnen oder als „Schöllsche“ verniedlichen, wird ein Schorle immer als „Schoppen“ getrunken. „Kleine“ Schorle bestellen bei uns höchstens die Touristen.
Die spontanen Abende sind immer die schönsten- und solch ein Kurzbesuch dehnt sich gerne mal aus, so dass ein Schoppen nach dem anderen geleert wird. Dann richten wir einen „Schmackofatz“ her, bei dem alle zugreifen: Salzbrezeln oder Brot, dazu Schinken, Käsewürfel oder aufgeschnittene Trockensalami. Inzwischen stehen meine Gemüsechips und die Trockenbrote dabei, und das wird sehr gerne angenommen. Seither werde ich immer danach gefragt, etwa so: „Hoscht du noch e bissel von dem gsunde Zeigs do?“
Als Pfälzer unter Rohköstlern
Als ich in die Welt der Rohköstler eintauchte, war ich erstaunt darüber, wie groß diese Community bereits ist. Ich bildete mir ein, etwas ziemlich Neues entdeckt zu haben, dabei gibt es bereits unzählige Foodblocker, Zubereitungskurse, Bücher und Videos, Online-Kongresse, Rohkost-Messen und Geschäfte, die Produkte in Rohkost-Qualität anbieten. Es stellte sich heraus, dass ich mitten in einer „Rohkost-Hochburg“ wohne; bei mir im Ort hat die charismatische Britta Diana Petri ihre RainbowWay-Akademie, bei der sich auch Florian Sauer zum Holistischen Gesundheits-, Vitalkost- und Lebensberater hat ausbilden lassen. Davon hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Nur ein paar Kilometer weiter, in dem schönen Städtchen Speyer, ist es sogar möglich, eine Ausbildung zum Fachberater für Rohkosternährung mit IHK-Abschluss zu absolvieren.
Eine von Brittas ersten Absolventinnen, Nelly Reinle-Carayon, hat bereits 2007 ihre Firma Rohköstlich gegründet und vier Jahre später ihr Geschäft mit BistROH in Speyer eröffnet.
Sie ist die Mitgründerin der Messe Rohvolution, die jährlich in vier verschiedenen Standorten in Deutschland aufschlägt und immer mehr Menschen begeistert.
Inzwischen sehe ich mich als einen Teil dieser Community, auch wenn ich anfangs etwas skeptisch war. Ich hielt diese Leute für ein „Völkchen für sich“, und wusste nicht, ob ich „Pfälzer Mädel“ mit meiner direkten Art und großen Klappe da hineinpasse.
Veganer sind mir schließlich auch ein wenig suspekt: Selbst wenn ich deren Motive als sehr ehrenwert halte, kann ich es nicht leiden, wenn sie mit radikalen Methoden nach außen getragen werden. Was meine Tierliebe und meine moralischen Ansichten angeht, müsste ich eigentlich Veganer sein. Aber ich bin zu schwach dafür und esse viel zu gerne tierische Produkte- will aber kein schlechtes Gewissen deswegen haben. Das missionarische Verhalten mancher Veganer wird die allgemeinen Essgewohnheiten genauso wenig ändern, wie Raucher durch Horror-Fotos auf den Zigarettenschachteln niemals dazu bewegt werden, das Rauchen aufzugeben.
Rohköstler dagegen sind mit einem gesunden Egoismus ausgestattet, deshalb wirst du selten 100%ige Rohköstler finden- die Macht des winkenden Essens ist einfach zu stark. Wenn du einen Rohköstler nach seinen Beweggründen fragst, wirst du eher eine Antwort erhalten, wie: „Weil ich gesund, vital und glücklich bleiben möchte!“
Übrigens ist selbst ein 100%iger Rohköstler nicht zwangsläufig vegan. Viele Rohköstler mögen zum Beispiel Honig, Rohmilchbutter und rohe Eier. Bei der Erwähnung von rohen Eiern gibt es zwar immer einen Aufschrei, doch auch ich bin ein Fan von rohen Eiern geworden, und ich verrate später auch, warum.
Ein Rohköstler spürt in seinen Körper hinein, und wenn er eine energiereiche Knochenbrühe haben möchte oder gedünsteten Fisch, so wird er auf seinen Körper hören und ihm geben, was er braucht. Rohköstler sind nämlich wahre Genießer.
Mit der Rohkost nimmst du viel Feinstoffliches zu dir, und das bewirkt ganz automatisch, dass du zu deiner Umwelt und der Natur einen anderen Bezug bekommst und mitfühlender lebst. So schließt sich der energetische Kreis und alles Gute kommt zu dir zurück. Sich achtsam zu ernähren, ist wirklich eine spannende Sache. Das Einkauferlebnis wird ein ganz anderes- was früher nur eine lästige Alltagsaktion war, beschert mir heute wahre Glücksgefühle. Im Ernst, wenn ich in meinen Korb sehe, mit all den frischen, lebendigen Sachen, spüre ich die pure Energie, die sie ausstrahlen. Sie summen, dass es eine wahre Freude ist. Du kannst gerne mal den Test machen: Lade dir den Wagen voll mit frischem Obst und Gemüse, und schau dann in einen anderen Einkaufswagen, in dem nur bunt verpackte, winkende Fertigprodukte liegen. Du spürst dabei eine ganz deutliche körperliche Reaktion, versprochen.
Rohkost heilt unheilbare Krankheiten
Die meisten der "100%igen Rohköstler" sind aufgrund einer schweren, lebendbedrohlichen oder scheinbar unheilbaren Erkrankung auf die Rohkost umgestiegen - und seitdem wieder kerngesund. Die Geschichten dieser Menschen sind sehr denkwürdig, viele unter ihnen waren von der Medizin aufgegeben worden. Sie verzweifelten meist an Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Morbus Chron oder Multible Sklerose, bevor sie ihre Ernährung auf den Prüfstand stellten.
(Weiter unten stelle ich Dir ein Buch vor mit Erfahrungsberichten über Darmkrankheiten, die mit einer Ernährungsumstellung geheilt werden konnten: "Darm über Kopf" von Michaela Bartels, sehr lesenswert.)
Ich lernte bei einem Vortrag eine Dame kennen, die unter Leukämie erkrankt war und schließlich nach etlichen wirkungslosen Therapien von den Ärzten als „austherapiert“ nach Hause geschickt worden war. Sie stellte ihre Nahrung auf 100% Rohkost um und erholte sich; und als ich ihr begegnete, war ihr nichts mehr von diesem Horrortrip anzusehen.
Erst letzten Monat traf ich bei einem Workshop eine Frau, die Hashimoto (eine Schilddrüsenkrankheit) im fortgeschrittenen Stadium (gehabt) hatte. Diese Krankheit kann laut Schulmedizin nicht geheilt werden. Ihre Schilddrüse war durch diese Autoimmunerkrankung bereits stark verkleinert, und sie hatte regelmäßig eine hohe Dosis Schilddrüsenmedikamente nehmen müssen. Sie zog mehrere Leber- und Darmreinigungen durch und krempelte ihr Leben um. Von nun an übte sie sich in Achtsamkeit gegenüber Schlaf, Denkweise, Sport und Entspannung. Ihre Ernährung besteht heute hauptsächlich aus Wildkräutern und Rohkost, und nun ist sie frei von Symptomen und nimmt keine Medikamente mehr.
Aber auch „kleinere“ Beschwerden scheint die Rohkost einfach wegzuzaubern: Viele Rohköstler berichten mir, dass sie früher unter Allergien, ständigen Erkältungen, Hautproblemen, Migräne, Seh- und Hörschwächen gelitten haben, die heute Vergangenheit sind. Warzen und Leberflecke fallen einfach ab, Akne verschwindet, die Brille wird nicht mehr gebraucht- all das klingt wie ein Märchen. Solche Geschichten höre ich aber ständig, seit ich in der Rohkost-Szene unterwegs bin.
Wenn ich mich dann wieder „in die Matrix einklinke“, fühlt sich das an wie ein kleiner Schock: Viele Menschen meines Jahrgangs sind bereits gesundheitlich schwer angeschlagen oder sogar schon gestorben. Meine ehemalige Schulklasse ist leider auch nicht mehr vollständig.
Schlaganfälle, Herzinfarkte, rheumatische Erkrankungen, leider auch immer mehr Krebsfälle - egal wo ich hinhöre, ich treffe kaum noch Menschen, die von sich sagen, sie seien gesund.
Ein schlimmer Trend macht sich zusätzlich unter uns Älteren breit: Viele aus meinem Bekanntenkreis müssen nun einen dementen oder bettlägerigen Elternteil umsorgen. Wie gemein ist das denn- du hast deine Kinder gerade mal auf die richtige Bahn gebracht und dann fangen die Eltern an, schwer zu erkranken?! Allmählich wird der „Pflegefall“ die neue Art des Altersruhestandes. Haben diese Menschen wirklich ihr Leben lang geackert, um in Rente zu gehen und dann nach ein paar Jahren schwer zu erkranken? Rein von seiner Biologie könnte ein Mensch 120 Jahre und älter werden- wie passt das mit den schweren Gebrechen, die in der Regel mit Siebzig anfangen, zusammen?
Dieser Gedanke macht mir Angst: Die heutigen Senioren, die immer öfter zu Pflegefällen werden, hatten sich noch halbwegs „vernünftig“ ernährt, denn die meisten von ihnen bauten ihr Gemüse im eigenen Garten an und kochten mit wenig Zutaten. Die Wandlung zu den Fertigprodukten begann etwa ab den 80er Jahren, und womit sich unsere Generation allmählich anfreundete, ist für die Jungen „Normalität“. Wenn ich zusehen muss, wie krank meine Generation bereits ist, wie steht es dann erst um unsere Nachkommen?
Ich weiß jetzt, wie ich meine Gesundheit bewahren kann. Damit halte ich den Schlüssel in der Hand, der meinen Kindern dieses Elend, ihre Eltern pflegen oder früh verlieren zu müssen, erspart: Ich werde meine Gegenwart künftig auf eine Weise genießen, die nicht auf Kosten der Zukunft meiner Kinder geht. Und dabei ein Vorbild für meine Lieben sein.
Ein Rohköstler isst also Rohkost, weil er gecheckt hat, was ihm guttut. Das heißt aber auch, dass ein Rohköstler mal „sündigen“ kann, falls er das will- ohne dass er sich gleich vor Selbstvorwürfen ins Hemd macht. Die Rechnung gibt ihm ja sein Körper und nicht sein schlechtes Gewissen.
Die Einstellung zum Essen spielt eine ganz wichtige Rolle. Wenn ich etwas Ungesundes esse und innerlich jammere: „Ich weiß ja, dass das nicht gut für mich ist, aber ich bin zu schwach, zu widerstehen…“, dann schade ich mir damit. Wenn ich mir stattdessen sage: „Du geiler Schrott, heute bist du mein, und ich bereue nichts!“, dann wird mein Körper dieses Essen viel eher wegstecken und es wird noch besser schmecken.
Mein Rohkost-Alltag
Mein Obstfrühstück habe ich nach wie vor beibehalten. In den ersten Monaten nach dem Seminar tauschte ich das Mittagessen in der Kantine gegen einen Rohkostsalat und Roh-Brot aus. Für Brote und Dressings gibt es tolle Rezepte im Internet, doch mein Lieblingsdressing hatte ich mir aus dem Thüringer Wald mitgebracht. Ich habe es immer im Kühlschrank, denn einmal im Monat setzte ich große Mengen an: Es enthält Mandelmilch, Leinöl, Senf, Knoblauch und Kurkuma, und dabei seufzt sogar mein Ego wohlig.
(Ein paar Rezepte kannst du bereits in meinem Blog finden, z.B. www.pfaelzer-lebenslust.de/mandelmayonaise)
Für den Rohkost-Salat verwende ich alles, was der Kühlschrank hergibt: Paprika, Karotten, Tomaten, Gurken, Zucchini, Avocados, Champignons, frische Sprossen und gekeimte Samen wie z.B. Sonnenblumenkerne oder Buchweizen.
Manchmal kombiniere ich ganz viele verschiedene Gemüsesorten, manchmal nur zwei oder drei. Ich experimentierte mit rohem Rosenkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Grün- und Weißkohl. Kohl schmeckt roh völlig anders als gekocht, die lebendigen Bitterstoffe sind alle noch drin, und dies ist Geschmackssache. Ich gewöhne mich auch erst langsam daran. Seit einigen Jahren kann ich keinen gekochten Kohl (völlig gleich welche Sorte) mehr genießen, denn etwa eine Stunde nach dem Essen bekomme ich übelste Bauchkrämpfe und Blähungen, selbst wenn ich nur kleine Mengen davon esse. Bei rohem Kohl habe ich diese Beschwerden nicht.
Da sich mein Geschmack langsam ausprägt, schmecken mir die Salate nie gleich. Verschiedene Kombis haben ganz unterschiedliche Geschmäcker, und es ist spannend, immer Neues herauszufinden.
Unsere Kantine bietet ein sehr leckeres Essen, der Koch und das gesamte Team sind mir ans Herz gewachsen und vor allem: Das Essen kostet für die Firmenangehörigen nichts. Alle Kollegen treffen sich mittags dort, gemeinsames Essen hat ja auch soziale Seiten. Es ist schon eine Entbehrung, die Kantine nicht mehr zu nutzen. Natürlich könnte ich Geld und Zeit sparen, wenn ich dort weiterhin esse. Überall in der Firma hängt der Essensplan aus, so dass ich täglich über das Tagesessen informiert bin, ob ich nun will oder nicht. Ich schaue auf den Plan, verspüre aber keinerlei Reaktion. Kein Lechzen und Sabbern, kein Gefühl des Bedauerns oder des Verlustes. Ich habe mir mental die Türe zur Kantine zugeschlagen und das akzeptiert auch mein Ego.
Natürlich musste ich mir von meinen Kollegen liebevolle Lästereinen anhören: „Igitt, das ist mir zu gesund!“, „Isst du denn jetzt gar nix Gescheites mehr?“, „Wirst du überhaupt satt?“, „Du isst ja schon wieder Hasenfutter!“, „Du musst doch ständig frieren, wenn du immer nur kalt isst!“, „Wird dir das nicht langweilig?“, usw.
Früher dachte ich wie meine Kollegen, dass nur ein warmes Essen „was Anständiges“ sei. Wenn ich aber heute auf einen Teller mit gekochtem Gemüse schaue, tut mir dieses blasse, labbelige und leblose Essen fast leid. Kein Wunder, dass wir Gewürze und schwere Soßen brauchen, um unser Gehirn in die Irre zu führen, damit es so ein Essen toll findet.
Ich freue ich mich auf meine Rohkost und will nichts anderes mehr. Frisches, knackiges, lebendiges Essen mit seinen strahlenden Farben und seinem aromatischen Geruch macht mich glücklich. Dieses Gefühl, mich „vollstopfen zu müssen“, habe ich mit Rohkost nicht. Mit Rohkost fühle ich mich wirklich satt und befriedigt. Ich bin den ganzen Tag über fit, ohne wie sonst eine Stunde nach dem Essen in ein tiefes Leistungsloch zu fallen. Ich schlafe besser als früher und bin morgens nicht mehr halbtot, wenn der Wecker klingelt- obwohl ich früher aufstehe als vorher.
Oft schiebe ich mir nachmittags noch eine Handvoll Nüsse in den Mund. Am liebsten nehme ich Walnüsse, Mandeln oder Cashews. Am Abend esse ich, wonach mir gerade ist. Manchmal lasse ich mich von meiner Brotsucht beherrschen, manchmal esse ich mit der Familie etwas „Warmes“, doch es kommt auch ganz oft vor, dass ich bei der Rohkost bleibe. Wenn ich nachmittags Nüsse gegessen habe, bin ich oft noch so gesättigt, dass schon mit ein paar Rohkost-Kräckern zufrieden und glücklich bin- dann lasse ich das natürlich so. Es hat mich sehr erstaunt, wie wenig ein Körper eigentlich an Essen braucht, wenn er rundherum gut versorgt ist. Diese Unmengen, die ich früher in mich hineingeschoben habe, konnten mich nicht so sehr befriedigen, wie diese relativ kleinen Mengen an frischen Sachen. Das wirkt sich übrigens auch auf den Geldbeutel aus.
An Wochenenden, freien Tagen und im Urlaub lassen wir uns mit dem Frühstück gerne Zeit. Obst esse ich immer noch als erstes, doch danach lasse ich mich von Gelüsten leiten- mein Ego hat schließlich Wochenende und soll schön befriedigt sein. Mittags probiere ich an solchen Tagen häufig neue Rohkost-Rezepte aus. Wenn wir jedoch „warm“ essen, weil meine Familie das so wünscht, falle ich danach ins Fresskoma und brauche ein Mittagsschläfchen. Es ist schon auffällig, dass ich generell am Wochenende nicht so fit und energiegeladen bin wie an den „Alltagstagen“, an denen ich mich gewissenhafter an meine gesunde Lebensweise halte.
Während des Tages trinke ich viel Wasser. Mittlerweile akzeptiere ich Wasser als einziges Getränk überhaupt. Alles andere, ob Riesling, Mineralwasser oder Saft, gelten als reine „Genussmittel“: ich trinke sie natürlich, zähle sie aber nicht mehr zu den Getränken. Früher habe ich Leitungswasser getrunken, doch seit ich zu viel darüber weiß, kann ich das nicht mehr: Auch wenn es das „am besten kontrollierte Lebensmittel“ sein soll, sagt dieser Titel leider nichts über die Reinheit und Qualität aus. Inzwischen ist Leitungswasser überladen mit Substanzen, die da nicht hineingehören, so dass längst nicht mehr alles erfasst wird und die gesetzlichen Grenzwerte für die „kontrollierten“ Stoffe ständig nach oben korrigiert werden müssen. Anfangs trank ich stilles Wasser ohne Mineralzusätze (mit geringer Leitfähigkeit, also µS-Wert unter 100). Mit der Zeit wurde das Wasser-Kaufen ein teurer Spaß, deshalb haben wir uns kürzlich eine Umkehr-Osmose-Filteranlage zugelegt und sind sehr glücklich damit.
Kaffee, ich vermisse dich nicht!
Eher unbeabsichtigt hatte ich mir das Kaffeetrinken abgewöhnt. Ich bin mit starkem Bohnenkaffee großgeworden, und niemals hätte ich gedacht, dass ich freiwillig damit aufhöre. Eigentlich passt das ja gar nicht zu meiner Abneigung gegen Bitter, aber ohne Kaffee war ich nicht lebensfähig, und in jungen Jahren trank ich ihn kannenweise- schwarz, ohne Zucker.
Mit Ende 20 bekam ich Schlafprobleme. Ich lag oft wach, obwohl ich so müde war, dass ich vor Erschöpfung fast heulte. Mein Herz schlug bis zum Hals. Als mir der Verdacht kam, dass dies am Koffein liegen könnte, reduzierte den Kaffee auf zwei Tassen am Morgen und trank ab mittags gar keinen mehr. Die Horrornächte hörten damit schlagartig auf.
Während der Fastentage im Rahmen meiner Leberreinigungen hatte ich schlimme Kopfschmerzen. Bei den ersten beiden Anläufen litt ich so sehr, dass ich beinahe die ganze Leberreinigungsgeschichte deswegen aufgegeben hätte. Ich vermutete, das Kopfweh rühre daher, weil ich in dieser Zeit nichts esse, doch dann ich bekam den entscheidenden Tipp, dass Entzugserscheinungen der Grund sein könnten. Zunächst wollte ich das nicht glauben: Entzugserscheinungen wegen zwei Tassen Kaffee am Morgen? Ich testete es dennoch und setzte den Kaffee eine Woche vor der nächsten Fastenphase ab. Am Tag darauf war ich krank: In meinem Kopf wütete ein Vorschlaghammer. Ich lag im verdunkelten Zimmer und musste es mir verkneifen, nach einer Kopfschmerztablette bzw. nach einer Tasse Kaffee zu greifen. Nach drei Tagen war der Spuk vorbei und bei den darauffolgenden Fastentagen fühlte ich mich phantastisch. Ich war jedoch nicht bereit zu glauben, dass mein geliebter Kaffee für diese furchtbaren Kopfschmerzen verantwortlich sein sollte, doch gleichzeitig wollte ich alles tun, um sie künftig zu vermeiden. Also machte ich einen weiteren Test: Eine Woche, nachdem ich wieder täglich meine beiden Tassen Kaffee getrunken hatte, ließ ich den Kaffee wieder weg. Das ging einen Tag lang gut, doch danach traten die gewohnten pochenden Kopfschmerzen wieder ein. Es erschreckte mich sehr, dass mein Körper so heftig reagierte, nur weil er seinen Kaffee nicht bekam. Von Süchten hatte ich jedoch die Nase gestrichen voll und ich wollte mich ganz bestimmt nicht zu einem Koffein-Sklaven machen, deshalb gab ich das Kaffeetrinken auf. Das war leichter, als ich befürchtet hatte; nach zwei Wochen vermisste ich ihn nicht einmal mehr. Ich staunte, dass ich ohne Kaffee so fit war, denn ich hatte mir immer eingebildet, dass ich nur mit einer Tasse Kaffee richtig wach werden konnte. Aber das Koffein des Kaffees führt nur zu einer sehr kurz und heftig stimulierten Ausschüttung von Adrenalin, was übrigens auf Kosten der Zellgesundheit geht.
Ich schreibe dies nicht, um dich vom Kaffeetrinken abzubringen. Kaffee ist nämlich gut und schlecht zugleich: Auf der einen Seite enthält er viele wertvolle Bitterstoffe, die eine Wohltat für den Körper sind, doch auf der anderen Seite wirkt er stark übersäuernd. Mit seinem pH-Wert von 4 stellt er den Körper vor eine große Herausforderung, denn er muss den pH-Wert wieder hochpuffern, um den Kaffee verstoffwechseln zu können. Inzwischen kennen wir ja seine Methoden, sich die benötigten Mineralien zu beschaffen. Es macht daher Sinn, zur Unterstützung nach dem Kaffeegenuss etwas Zitronen- oder Natronwasser zu trinken.
All diese Umstellungen fielen mir sehr leicht. Ich vermisste nichts und ich fühlte mich sehr gut, auch wenn ich anfangs kleine Fehler gemacht hatte: in den ersten beiden Wochen aß ich zu meinem Rohkostsalat noch ein paar Beilagen aus der Kantine, wie gekochte Kartoffeln oder ähnliches. Daraufhin bekam ich Bauchweh mit Blähungen, Druckgefühl und Krämpfen. Nun verstand ich auch, warum viele Rohköstler behaupten: „Entweder ganz oder gar nicht.“. Nachdem ich die gekochten Sachen konsequent weggelassen und sich meine Darmflora umgestellt hatte, ging es mir prima und ich bekam keine Beschwerden mehr.
Eigentlich war ich mit meiner neuen Lebensweise sehr glücklich, doch das sollte noch nicht alles gewesen sein. Da war nämlich noch mächtig Luft nach oben…
-Fortsetzung folgt-
Eine kleine Bitte:
Über Kommentare und Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen. Mein Blog ist noch sehr jung, und da ich keine Werbung mache, dümpelt meine Homepage in den untersten Rängen der Suchmaschinen herum und wird so kaum "gefunden".
Leider haben sich viele Firmen die Themen "Abnehmen", "Gesund essen", "Mit Ernährung heilen", usw. unter den Nagel gerissen, weil sie damit Geld verdienen wollen. Deshalb haben kleine Autoren wie ich nur eine Chance, im Ranking zu steigen, wenn die Artikel oft angeklickt und fleißig kommentiert und geteilt werden. Über jede Art von Unterstützung bin ich dir sehr dankbar :-)
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Herzlich, deine Lina
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Da wir in einer verrückten Welt leben,
muss ich den folgenden Text unter meine Artikel heften, um mich abzusichern:
Der Inhalt dieser Blog-Serie und somit dieses Buches wurde mit größter Sorgfalt erstellt und überprüft. Ich kann jedoch für die Vollständigkeit, die Aktualität und die Richtigkeit der Inhalte keine Garantie und Gewähr übernehmen. Der Inhalt dieses Buches und der Blog-Serie repräsentiert meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen und dient nur dem Unterhaltungszweck. Der Inhalt darf nicht mit medizinischer Hilfe verwechselt werden. Es wird keine juristische Verantwortung für Schäden übernommen, die durch kontraproduktive Ausübung oder Fehler des Anwenders entstehen.
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